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INTERVIEW
Quelle der Inspiration

Olivier veröffentlicht auf dem Instagram-Account ai.furnitures KI-generierte Objektdesigns, die nicht dem gängigen technophilen Stil entsprechen. Im Interview spricht der Pariser Fotograf mit uns über Künstliche Intelligenz als neue Inspiration.
13.02.2024

Elisabeth Bohnet: Olivier, du veröffentlichst auf deinem Instagramkonto ai.furnitures mit KI generierte Möbel und Objekte. Was machst du beruflich und was interessiert dich am Designen mit KI?

Olivier von ai.furnitures: Ich habe meine Ausbildung eher im Bereich Internationale Beziehungen gemacht. Seitdem habe ich mich in eine andere Richtung entwickelt und mit meiner Kollegin einen Verlag und ein Musiklabel aufgebaut. Parallel dazu habe ich meine Tätigkeit als Fotograf entwickelt, ganz ohne akademische Ausbildung. Ich bin also nicht im Bereich Design tätig.

Zu deiner zweiten Frage: Ich selbst war nicht unbedingt empfänglich für das, was man von Midjourney und künstlicher Intelligenz in Bezug auf Ästhetik sieht. Ich finde, es spiegelt doch ziemlich viel von den sehr mainstreamigen Trends wider, die es in unserer Gesellschaft gibt. Soweit ich die KI verstehe, geht es im Grunde genommen eher um das, was die KI aufnimmt und verarbeitet, und was sie dann weitergeben kann. Für mich war es interessant zu sehen, wie man mit Midjourney spielen kann, um Ergebnisse zu erzielen, die dem Mainstream nicht entsprechen und einen anderen Sachverhalt widerspiegeln. Ich habe mir erlaubt, ein wenig mit Design und Möbeln zu experimentieren, was mich schon immer interessiert hat, und ich war relativ überrascht, dass es nicht viele Leute gab, die das bisher gemacht haben. Ich verfüge nicht über große technische Fähigkeiten und bin kein Designer, natürlich war Midjourney ein bisschen eine Mogelpackung. Ich konnte damit ziemlich einfach ziemlich verblüffende, ziemlich interessante Ergebnisse erzielen. Zudem empfinde ich es als große Inspirationsquelle.

Wie bist du dazu gekommen, Möbel mithilfe der KI zu entwerfen? War es reines Interesse?

Olivier: Ich glaube, es gab eine Art Frustration. Meine Freundin und ich haben uns viel darüber unterhalten, vor allem darüber, dass wir Möbel oder Dekorationsstücke entwerfen könnten, die uns tatsächlich gefallen, und dass wir alle Einflüsse, die uns sehr interessieren, kreuzen könnten. Natürlich kommt man dann meistens nicht über die materiellen und technischen Hürden hinweg. Schlussendlich bot es sich an, sich hierfür mit Midjourney und den Werkzeugen der KI vertraut zu machen. Neue Dinge zu erkunden hat etwas sehr Faszinierendes. Es ist eine relativ neue Welt, die voller Möglichkeiten steckt. Allerdings merkt man auch schnell, dass sie sehr parametrisiert ist. Es war also interessant, die Möglichkeiten zu entdecken, sich von den vielen Grenzen zu befreien. Wie ich schon sagte, ich erachte es wirklich als Inspirationsquelle und nicht als Selbstzweck.

Wir stehen noch am Anfang der KI, aber es wird interessant sein zu sehen, ob langfristig von der KI generierte Entwürfe in Modelle für den 3-D-Druck übersetzt werden können. Ich weiß nicht, welche Anwendungen es geben könnte, aber ich bin sehr neugierig, wohin uns der Fortschritt in Bezug auf KI auf dieser Ebene führen wird. Ich glaube nämlich, dass es noch eine ganze Menge Überraschungen gibt.

Wie ist dein Prozess? Hast du ein konkretes Objekt vor Augen? Fügst du Bilder, die dir gefallen, in Midjourney ein, um einen Stil zu generieren, der dir gefällt?

Olivier: Der Prozess kann sehr vielfältig aussehen. Manchmal habe ich konkrete Einfälle. Manchmal habe ich Ideen für Prompts, die neu sind, oder mir erlauben, mich zu verlieren, etwas anderes von der KI zu verlangen, mit Ergebnissen, die dann möglicherweise katastrophal sind. Das ist das Spiel, damit experimentiert man beim Designen. Es kann tatsächlich sein, dass ich die KI mit Bildern füttere. Ich persönlich mag die Idee sehr, auf semantischer Ebene zu experimentieren, um bestimmte Stile zu erzielen. Es gibt eine Vereinnahmung bestimmter Begriffe und Wörter, die man nicht verwenden kann, weil sie zu stark konnotiert sind. Ich habe gerade kein konkretes Beispiel, aber es gibt Wörter, die die KI zu Ergebnissen führen, die mir beispielsweise ästhetisch nicht zusagen. Heute weiß ich, dass ich sie nicht verwenden darf.

Manchmal wenn man Prompts schreibt, ist es auf sprachlicher Ebene notwendig, die Sache ein wenig zu umgehen oder mehrere Versuche zu machen, um zu sehen, welche Begriffe mit bestimmten ästhetischen Realitäten verbunden sind und welche nicht. Das ist eine Art Spurensuche. Ebenso gibt es jetzt schon einige Begriffe, bei denen ich weiß, dass ich potenziell Ergebnisse erzielen kann, die dem, was ich im Kopf habe, nahekommen. Es kann sehr erheiternd sein, denn am Anfang, als ich mit Midjourney ein wenig rumgealbert habe, hatte ich Ergebnisse, die wirklich sehr unterschiedlich waren, und manchmal gab es gar nichts zu sehen. Heute ist es schon nicht mehr so. Wenn ich etwas in der Kopfzeile formuliere, liegt das Ergebnis recht nahe an meiner Vorstellung. Ich denke, dass wir uns ein wenig angefreundet haben, die KI und ich, was wiederum sehr lustig zu beobachten ist.

Deine Entwürfe auf ai.furnitures unterscheiden sich für mich stark von vielen anderen Designs. Wie du schon gesagt hast, sind viele andere Entwürfe auf Instagram stilistisch betrachtet sehr futuristisch, sehr technisch. Bei deinen Designs sind natürliche Materialien dominant, wie Holz, Stein, Glas, auch Leder. Die Entwürfe wirken ein bisschen Retro, was mir gut gefällt. Ich erkenne ein bisschen den Stil der 50er und 60er-Jahre oder manchmal Anlehnungen an die Art déco.

Olivier: Ja sicher, es gibt einige Jahrzehnte, die mir mehr gefallen als andere. Die 70er-Jahre, die 80er-Jahre, der ganze Jugendstil, die Wiener Werkstätten, das sind immer Einflüsse und Inspirationen. Ich bin ein großer Fan, was Wien und Jugendstil im Allgemeinen betrifft, das sind Dinge, die mich sehr ansprechen.

Also "Jugendstil", ist das eine Anweisung, die du der KI gibst?

Olivier: Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, ob das jemals passiert ist. Ich glaube zum Beispiel, dass die 70er-Jahre mich noch mehr beeinflussen. Es verändert sich ständig. Die Idee ist wirklich, sich ein wenig treiben zu lassen, nicht zu restriktiv zu sein, weil das Werkzeug es eben ermöglicht. Es ist ein Vagabundieren auf dieser Ebene, das gefällt mir.

Was du über den Futurismus in Verbindung mit KI gesagt hast, ist interessant. Ich denke, es gibt viele Menschen, die KI als eine Möglichkeit nutzen, völlig neue Welten zu erschaffen, was natürlich mehr als möglich ist. Mir persönlich gefällt die Idee, mit der KI zu spielen, um Dinge zu gestalten, die plausibel und realisierbar sind, auch wenn zu diesem Zeitpunkt keine meiner KI-Schöpfungen im realen Leben materialisiert wurden. Es wäre toll, wenn das eines Tages passieren würde, aber wir sind eindeutig noch nicht an diesem Punkt.

Tatsächlich gibt es KI-Schöpfungen, die nicht unbedingt als solche erkannt werden. Ich hatte die Gelegenheit, mit einem Freund zu arbeiten, der wirklich überrascht war und sagte: "Warte, ist das KI?" Ich stand da und dachte: "Ja, da steht doch KI und ai.furnitures drauf", aber er hatte nur das Bild gesehen und war dann ein wenig enttäuscht. Das ist spannend, es gibt tatsächlich ein bisschen dieses Gefühl der Enttäuschung, wenn man realisiert, dass es ein Objekt nicht tatsächlich gibt. Ich selbst denke: "Wie lange noch? Vielleicht wird es sich bald ändern." Für mich ist es tatsächlich diese Idee, dass man versucht, ein bisschen damit zu spielen, was real ist und was nicht real ist. Aber mehr als alles andere ist es aggregierte Inspiration.

Das wäre meine nächste Frage: Was sind die Ziele, die du mit den Entwürfen verfolgst? Möchtest du diese Projekte verwirklichen?

Olivier: Im Moment ist es zwar eher ein Spiel und wie ich erwähnte, geht es darum, Dinge zu schaffen, die mich dann auf neue Ideen bringen, die wiederum andere Ideen schaffen. Es gibt eine Art Dominoeffekt, der die ästhetische Reflexion fördert. Das Ziel wäre natürlich, eines Tages vielleicht eines der Stücke zu realisieren. Das wäre großartig. Im Moment ist das aber nicht das, was das Projekt antreibt – wenn man überhaupt von einem Projekt sprechen kann.

Was denkst du über Urheberrechte? Für mich stellt sich die Frage auf zwei Ebenen. Zum einen auf der Ebene des Inputs: Welche Bilder gebe ich der KI? Und zum anderen auf der Ebene des Outputs: Bei wem liegen die Rechte der Bilder, die die KI ausspuckt. Hast du Gedanken dazu?

Olivier: Das ist eine sehr schwierige Frage, auf die es noch keine Antwort gibt. Selbst auf gesetzlicher Ebene, ist es kompliziert. Ich glaube nicht, dass die KI-Schöpfungen mir gehören, es sind nicht meine Kreationen. Ich bediene nur eine Maschine. Ob das ausreicht, um daraus etwas zu machen, das man sich aneignen kann, weiß ich nicht. Auf die gleiche Weise ist es problematisch zu sehen, dass KIs in anderen Bereichen Inhalte verwenden, die von Menschen erstellt wurden und die daraufhin öffentlich zugänglich gemacht werden. Hier gibt es eine Art Befreiung vom Urheberrecht, die problematisch ist. Bei den Kreationen, die auf ai.furnitures existieren, gibt es nur sehr wenige, die Ableitungen von bereits existierenden Dingen sind. Das heißt, es handelt sich eher um Prompts, die geschrieben werden, als um die Eingabe eines Fotos.

Natürlich gibt es eine Form von Urheberschaft, weil es meine Idee ist, aber es ist die Ausführung der Maschine. Bleibt es meine Idee? Ich weiß es nicht. Im Moment stört mich die Tatsache nicht weiter, dass die Menschen potenziell genau diese Schöpfungen weiternutzen können. Für mich gibt es eigentlich kein Urheberrecht, solange die Schöpfung nicht real ist. Das knüpft fast ein bisschen an die Debatten an, die es zu einem bestimmten Zeitpunkt über NFT mit dem digitalen Eigentum gab. Ich persönlich glaube nicht daran. Es wird also schwierig sein, zu sagen, dass es mein reines Eigentum ist. Aber ich glaube, dass diese Frage des Urheberrechts mit der KI noch eine ganze Weile andauern wird. Ich weiß nicht, wie sie entschieden wird und kann keine Prognose stellen.

Vielleicht hast du schon von Boris Eldagsen gehört, er ist ein Fotograf aus Berlin. Er hat 2023 den Sony World Photography Award gewonnen, und er hat ein Foto eingereicht, das er mit KI bearbeitet hatte. Er hatte bei der Einreichung erwähnt, dass mit dem Foto etwas nicht stimme. Nachdem er gewonnen hat, lehnte er den Preis ab und formulierte, dass er es als wichtige Aufgabe erachte, dass wir anfangen, über das Thema zu sprechen: "Wir brauchen in der Fotowelt eine offene Diskussion darüber, was wir als Fotografie betrachten wollen und was nicht."

Vor kurzem haben wir mit dem Architekturdesigner Tim Fu gesprochen, er war bei Zaha Hadid Architects tätig und hat sich auf die Arbeit mit künstlicher Intelligenz spezialisiert. Er formuliert vielleicht das Gegenteil: Für ihn ist die Fotografie eine Technik, um ein Bild zu produzieren. Darin sei sie der KI gleich: auch sie ist nicht mehr als eine Technik, um ein Bild herzustellen. Das ist vielleicht eine eher philosophische Frage, aber was hältst du von diesen beiden gegensätzlichen Ideen?

Olivier: Es ist interessant, dass er eine sehr KI-freundliche Perspektive hat, das passt für mich. Ehrlich gesagt, gibt es für mich jedoch einen großen Unterschied: Die ursprüngliche Fotografie, wie wir sie früher kannten, sollte die Realität wiedergeben. Wir befinden uns meiner Meinung nach in einem anderen Bereich, wenn die KI Bilder generiert. Man kann extrem realistische Fotos bekommen, aber sie werden nie die Realität darstellen. Seit es Fotos gibt, hat es immer auch Fotomontagen gegeben. Das hat dazu geführt, dass die Realität manchmal verfälscht wurde, aber hier erfinden wir wirklich etwas Neues.

Ich glaube, es gab da ein Foto vom Papst in einer Balenciaga-Daunenjacke. Es war ziemlich lustig, weil es viral ging und die Leute nicht verstanden hatten, dass es sich um ein mit KI generiertes Foto handelte. Ich denke, dass wir uns ohnehin in diese Richtung bewegen werden, denn die Fortschritte, die insbesondere von Midjourney gemacht wurden, sind enorm. Selbst wenn man es verbieten wollte, denke ich, dass man es nicht könnte. Die Frage, ob es sich um Fotografie handelt oder nicht: Für mich besteht der wahre Unterschied darin, dass da kein Mensch am Drücker sitzt.

Wenn ich einen Prompt auf Midjourney mache, sehe ich mich nicht als Autor oder Künstler. Genauso ist jemand, der ein Bild mit Midjourney produziert, für mich nicht wirklich AutorIn oder KünstlerIn. Er oder Sie ist UrheberIn, aber nicht er/sie wird produzieren, sondern die Maschine wird produzieren. Die KI ist nicht nur das Werkzeug, sie ist für mich auch die Autorin. Darin unterscheidet sie sich wirklich von einer Kamera, die das Werkzeug ist. Auf den ersten Blick wird die Kamera keine Informationen abgleichen, sie wird nicht nachdenken, sie hat keine Form von Bewusstsein, auch kein künstliches, sie wird einfach nur ausführen. Bei der KI ist das ganz anders.

Aber hast du nicht gesagt, dass die KI auch nur das ausführt, was du ihr vorgibst?

Olivier: Ja, aber sie interpretiert es auch. Sie führt es nicht nur aus, sondern es kommt darauf an, in welchem Kontext. Wenn du ChatGPT um eine sehr klare Antwort bittest, wird sie sie dir natürlich geben, aber sie wird auch in der Lage sein, sie zu interpretieren. Für mich ist das der eigentliche Unterschied, den es zur Kamera gibt. Ich denke, es ist noch früh, darauf zu antworten, denn wir werden noch viel mehr von zukünftigen Entwicklungen abhängig sein. Andererseits denke ich, dass der Berliner Fotograf Recht hat, wenn er sagt, dass wir anfangen müssen, sehr ernsthaft darüber zu sprechen. Weil es eine Reihe von Problemen in dieser Frage aufwirft, die auch gesellschaftlich immer wichtiger werden. Man wird ohnehin gezwungen sein, darüber zu sprechen, das steht fest.

Ich habe in Bezug auf KI oft gehört, dass es kein Zufall ist, dass viele KünstlerInnen oder FotografInnen gute Ergebnisse mit KI erzielen. Nach dem Motto "Shit-in-Shit-Out". Auch du bist ein Beispiel dafür, dass wenn man sich bereits mit visuellen Möglichkeiten auseinandergesetzt hat, bessere Ergebnisse erzielen kann. Welche Kreation in deinem Werk gefällt dir am besten?

Olivier: Ehrlich gesagt bin ich nicht sehr gut darin, meine Lieblingsdinge zu nennen.

Wenn du eine Entwicklung in deinen Möbeln, deinen Gegenständen siehst, seit du im letzten Jahr angefangen hast, wie würdest du diese beschreiben?

Olivier: Ich finde es heute einfacher als zu Beginn, einen bestimmten Stil zu prodzieren. Ich weiß nicht, inwieweit Midjourney sich auch anpasst, wenn es von einem/r NutzerIn gefüttert wird. Ehrlichgesagt übersteigt das mein technisches Wissen. Auf jeden Fall ist es interessant, denn meine Entwürfe scheinen einheitlicher zu werden. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich das Werkzeug etwas besser beherrsche. Es geht weniger in alle Richtungen als am Anfang. Zu Beginn gab es einen Moment der Neugierde. Du machst eintausend Prompts in einer Stunde, weil du die Sache ausprobieren willst. Jetzt ist es eher so: "Okay, ich habe eine Idee, ich möchte sie vorantreiben, ich werde sehen, wie das Ding reagiert, und dann werde ich vor allem weitere Inspiration gewinnen." Das hat zur Folge, dass ich nicht weiß, ob ich ein Lieblingsobjekt habe.

Was das "Shit-in-Shit-Out" betrifft, ist es wie bei allem anderen auch. Ich würde sagen, dass man keine Wunder erwarten sollte. Genauso wie bei einem Fotoapparat. Aber ich glaube auch, dass man das auf die gleiche Weise lernen kann, wenn auch mit weniger Aufwand. Denn bei der KI gibt es immer noch eine Seite, auf der sich die Maschine meiner Meinung nach selbst interpretiert. Es stimmt, dass es viele Shit-Ins über KI gibt, das ist immer noch ziemlich beängstigend. Gleichzeitig ist es interessant, weil es letztendlich die ganze Sache noch mehr demokratisiert. Es ist immerhin für viele Menschen erschwinglich. Selbst wenn es jetzt zunehmend Einschränkungen gibt, die wirklich problematisch sind, wie die Abonnementpreise und vor allem die Datenerfassung. Das ist für mich ein großes Problem der KI, dass sie letztlich doch nur von einigen wenigen AkteurInnen gesteuert wird. Das ist relativ gruselig für die Zukunft, denn KI wird immer mehr Teile unserer Gesellschaft kontrollieren. Ich bin mir nicht sicher welche Lösungen es gibt und auch hier gilt wieder: wait and see.

Hast du eine Botschaft an die Designbranche und wie siehst du die Zukunft des KI-generierten Designs?

Olivier: Ich denke, man muss durchhalten, man muss weiter existieren und weiterhin physische Objekte herstellen. Mit einem Label und einem Verlag bestehe ich stark auf die Materialität, auf konkrete Objekte. So weiß ich, wie schwierig das ist, wie zeitaufwendig, wie ressourcenintensiv und wie wenig lohnend in der Welt, in der wir heute leben. Aber wenn mir jemand zuhört, würde ich ihnen sagen, dass sie weitermachen sollen.

Es geht wirklich darum, dass die KI die kreative Arbeit nicht ersetzt, sondern vielleicht zu einem Teil davon wird und ab und zu ein paar Ideen und Inspirationen liefert. Wirklich problematisch wäre es, wenn sie die zwischenmenschliche Interaktion ersetzt, die ihrerseits Inspiration, Anregung und so weiter schafft. Ich selbst habe bei der Verwendung von KI manchmal das Gefühl, dass ich meine eigenen moralischen Konzepte verrate. Aber ich denke trotzdem, dass es möglich ist, beides zu tun, und ein Auge links und ein Auge rechts zu haben, um zu versuchen, das eine und das andere wechselseitig zu nähren.