FEATURED PROJECT
Neun Meter Eiche
Bodentiefe Fenster, Sichtbeton, prägnante schwarze Möbel – im Haus Brutalisme in Ludwigsburg liegen minimalistische Reduktion und Opulenz nah beieinander. Eine konsequente Sichtbetonbauweise – Wände und Decken sind pur geblieben – im Sinne des Brutalismus mit akkuraten Linien und ohne jegliches Ornament wird hier zur Bühne für prägnante Möbelsolitäre und Einbauelemente in tiefem Schwarz. Jedes Element ist ein Statement für sich: Metall, Holz, Beton, alle Materialien hier sind sorgfältig verbaut, man sieht Maserungen und Strukturen, die runden Rödellöcher der filigranen Schaltafeln – überall spürt man Sorgfalt und Liebe fürs Detail.
LAR Studio hat das Projekt ab dem Rohbau in allen Gestaltungsfragen betreut – von der Auswahl sämtlicher Materien und Oberflächen bis hin zur Einrichtung der Räume. Diese Arbeitsweise ist typisch für das 2016 gegründete interdisziplinäre Architektur- und Designstudio, dessen Credo es ist, Orte, Räume und Objekte ganzheitlich zu denken. Funktion und Schönheit sind für LAR Studio untrennbar verbunden, ja, sie bedingen sich an vielen Stellen sogar, so die Stuttgarter: "Kennzeichnend für unsere Arbeiten ist die vielschichtige Auseinandersetzung mit Material, Form, Funktion und Sinnlichkeit."
Räume verbinden
Diesen Anspruch spürt man auch im Ludwigsburger Apartment, dessen reduzierte Räume vom hellgrauen Eichenholz des pur natur-Bodens geprägt sind. Durch diese Echtholz-Dielen "gründet" die brutalistische Akkuratesse buchstäblich auf einem warmen Gefühl – und dies ohne ein einzige Querkante: Die im Drei-Schicht-Aufbau mit einer fixen Breite von 300 Millimetern und einer Stärke von 21 Millimetern gefertigten Dielen von pur natur erstrecken sich über die gesamte Raumlänge von neun Metern. Dies bedeutet nicht nur eine enorme Leistung beim Transport und der Arbeit vor Ort, sondern bereits in der Herstellung. "Die Kombination dieser Breite, Raumlänge und Sortierung war extrem anspruchsvoll in der Fertigung, man stößt an die Grenzen dessen, was die Natur hergibt und was technisch machbar ist", verrät pur natur-Geschäftsführer Steffen Männle. "Wir bei pur natur freuen uns immer über herausfordernde Projekte, in denen wir im Austausch mit den ArchitektInnen Lösungen finden, um Gestaltungsansätze in Dielenprodukte zu übersetzen, die dem gestalterischen Anspruch und unserem Streben, die Natur zurück in die Häuser zu bringen, gerecht werden."
Dass der Einbau solch außergewöhnlicher Dielen reibungsfrei und präzise von statten ging, ist der langjährigen Erfahrung von pur natur zu verdanken. Seit den 80er Jahren ist der Schwarzwälder Premiumanbieter für Dielenböden in der Holzwirtschaft tätig, die Wurzeln des Firmengründers Ruthard Männle in der Arbeit mit Holz reichen bis in die 60er Jahre zurück. Seine Erfahrung und die Liebe zum Material merkt man der Firma bis heute an: Die Schwarzwälder aus Zell a. H. sind der erste und einzige Hersteller weltweit, der einen transparenten Herkunftsnachweis für seine Produkte eingeführt hat: Alle Hölzer sind garantiert nachhaltig, robust und langlebig, auf Wunsch sichtbar auf den eingefrästen Geodaten, die die Herkunft der verarbeiteten Hölzer verraten. Diese Begeisterung für Naturholzdielen kommt im Unternehmensname "pur natur" zum Ausdruck.
Sorgfältige Auswahl
In Ludwigsburg wurde Eichenholz in der Select-Sortierung von pur natur verbaut. Sie sind geprägt von einer sehr gleichmäßigen Struktur mit wenigen Ästen. Das bedeutet, dass gerade für die Zusammenarbeit mit LAR Studio besonderer Aufwand betrieben wurde, denn die Auswahl der Stämme war echtes "handpicking", so der Hersteller: "Länge, Durchmesser, Holzqualität und Holzfarbe der Stämme mussten für die Fertigung der Dielen allesamt stimmig sein. Beim Einbau schließlich war die saubere Ausführung von Stößen und Schattenfugen sehr wichtig." Diese Handwerkskunst und Liebe fürs Produkt ist es, die LAR Studio begeistert: "Es ist immer eine besondere Freude, wenn der Anspruch an Gestaltung und Ausführungsqualität von beiden Seiten gelebt wird und man sich einfach aufeinander verlassen kann."
Um dem kühlen Sichtbeton einen warmen Pol gegenüberzustellen, wurde die Holzoberfläche mit einer individuellen Mischung aus natürlichem und weißem Naturöl behandelt. Dadurch kommt der Rot-Anteil im Eichen-Holz stärker zum Vorschein. Zugleich entsteht eine leicht samtige Oberfläche, die dafür sorgt, dass in Ludwigsburg die Gratwanderung zwischen brutalistischer Ästhetik, minimalistischer Raumgestaltung und warmem Wohngefühl gelingt.