Ein Stück vom Ganzen
Robert Volhard: Auf eurem Herstellerprofil in der Datenbank von Stylepark steht: "Holzrausch ist ein Studio für Innenarchitektur mit eigenen Werkstätten. Modernes zeitlos Design wird handwerklich perfekt verarbeitet. Besonderer Wert wird auf Materialqualität und gut geplante Detaillösung gelegt. Absolute Reduktion auf das Wesentliche sowie Funktionalität stehen an erster Stelle." So beschreibt ihr euch. Eure BauherrInnen bekommen einen einzigartigen Service und Beratung, Planung und Umsetzung. Worauf seid ihr besonders stolz?
Tobias Petri: In der Kombination von Interior Design Studio mit eigenen Werkstätten und einer Haltung zum Thema Design und Architektur haben wir in Deutschland ein Alleinstellungsmerkmal. Durch unsere handwerkliche Ausbildung war die Verbindung von Anfang an da – wir haben stets eigene Entwürfe erstellt, von Innenausbauten in Wohnungen, Häusern oder Villen bis zu Shops oder auch Messeauftritten. Das wir alles aus einer Hand liefern, ist sicherlich das Besondere. Für unsere KundInnen und BauherrInnen fällt so auch eine Schnittstelle weg.
Sven Petzold: Wir haben 1998 begonnen und vom kleinen Möbel über Veranstaltungen, bis zum Filmset sehr viel ausprobiert, bis wir im sehr hochwertigen Bereich der privaten Innenarchitektur angekommen sind. Daher sind wir nicht festgefahren in eine Richtung, sondern relativ frei in unserer Gestaltung.
Robert Volhard: Und ihr macht auch eure eigenen Details – seit wann stellt ihr eigene Griffe her?
Tobias Petri: Das machen wir schon seit rund 15 Jahren und arbeiten dafür mit einem Metallgestalter und in letzter Zeit auch mit DesignerInnen zusammen. Die letzten Jahre sind wir noch feiner und spezieller geworden. Die Griffe sind ein Detail, das die Möbel zusätzlich speziell macht.
Robert Volhard: Ich finde, dass man den Unterschied zu einem Stahlhandgriff besonders in der Haptik merkt.
Franziska von Schumann: Wie ihr eben sagtet, ihr bestecht durch die Qualität. Es sind die ausgewählten Materialien, eure Vielfältigkeit und Erfahrung. Und eben die perfekte Umsetzung. Und dass ihr alles unter einem Dach habt. Der "All-around Service" ist wunderbar. Wie groß ist euer Team?
Sven Petzold: In München sind wir samt Produktion jetzt 53 Leute. Dazu kommt noch die Produktion in der Slowakei und unser Montageteam. Einige unserer Projekte laufen über zwei, drei Jahre und in dieser Zeit fahren wir meist in regelmäßigen Abständen zum Projekt. Diese sind in ganz Europa verteilt, das ist organisatorisch ein großer Aufwand. Wir haben zum Glück ein wahnsinnig tolles Team, sonst wäre das gar nicht möglich.
Franziska von Schumann: Was bedeutet für euch Nachhaltigkeit?
Sven Petzold: Eine nachhaltige Arbeitsweise ist für uns natürlich wichtig. Überall wo wir Energie, Ressourcen, Material einsparen können, machen wir das auch. Ich nehme die wachsende Bedeutung des Themas auch bei den KundInnen war. Zudem arbeiten wir gerne mit Unternehmen und Kreativen zusammen, die neue Ansätze in diesem Kontext suchen, wie "karuun", eine ökologische Antwort auf Kunststoff. Das ist ein Startup aus dem Allgäu, die ein Nature Tech Material aus dem Holzrohstoff Rattan herstellen, das zur Kultivierung zum Erhalt der Regenwälder beiträgt und die Bauern dort unterstützt. Aus diesem Material haben wir bereits Inneneinrichtungen gebaut.
Robert Volhard: Wie geht ihr vor, wenn ein neues Projekt auf den Tisch kommt? Gibt es Beschränkungen mit Blick auf das Budget?
Tobias Petri: Nein, wir haben keine Beschränkung ab wieviel Budget wir Projekte annehmen, weder nach unten noch nach oben. Der Prozess läuft jeweils unterschiedlich ab, je nachdem, was die KundInnen anfragen. Einige möchten gerne stark involviert sein, andere brauchen nur einen bestimmten Service. Wir richten uns jeweils nach den Gegebenheiten. Meistens ist die Zusammenarbeit mit den BauherrInnen recht eng, denn je mehr Details im Vorfeld abgeklärt werden, umso besser. Wir begrüßen es sehr, wenn KundInnen eine Meinung zu den Optionen haben, die wir Ihnen anbieten und parallel ihre Wünsche für den Innenausbau äußern. Das ganzheitliche Konzept ist das wichtigste Element. Wir sind kein klassischer Dienstleister, sondern verstehen uns als Partner zur Architektur.
Robert Volhard: Mit den Editionen kommt nun eine neue Welt dazu. Wie ist die Idee entstanden?
Sven Petzold: Im Grunde ist die Idee 2021 in unseren Gesprächen zum Rebranding mit Mike Meiré gefallen, denn der Name "Holzrausch" ist eigentlich zu kurz gefasst. Wir bieten eine komplette Interiordesign-Lösung an und in diesem Zuge entstehen im Team immer wieder tolle Elemente, wie Entwürfe für Stühle, Tische oder Leuchten. Das diese Designs außerhalb der Projekte nicht sichtbar sind, ist schade. Daher haben wir einige Objekte für die Editionen ausgewählt und dazu noch Leuchten speziell für das Studio entwickelt. Damit zeigen wir auch, dass wir neben dem Interiordesign, dem Handwerk als Schreiner und Designer eine eigene Kollektion, einen anderen Ansatz haben. Die Editionen sind gemeinsam mit Freunden, ArchitektInnen und DesignerInnen entstanden und die man hier im Studio in der Blumenstraße 17 sieht, sind der erste Aufschlag dieser Idee. Wir setzen die Editionen weiter in unseren Projekten ein, sie können aber auch einzeln gekauft werden um damit frei zu planen – unabhängig von einer Zusammenarbeit mit uns. Allerdings schätzen wir natürlich die Projekte besonders, die wir komplett betreuen können.
Tobias Petri: Zudem finden wir die Horizonterweiterung sehr interessant, die in dieser interdisziplinären Gruppe rund um die Editionen entstanden ist. Da stehen wir im Grunde noch am Anfang.
Robert Volhard: Mit wie vielen Editionen startet ihr?
Tobias Petri: Mit 16 Stück. Dazu gehören Leuchten von OHA, Stühle von Klaus Lichtenegger, die Indoor/Outdoor-Kollektion "Föppl" von RelvãoKellermann, ein Licht- und Spiegelobjekt von Alexander Deubl und eine Fotografie von Dylan Don.
Franziska von Schumann: Nach welchen Kriterien habt ihr die Möbel und Leuchten für die Editionen ausgewählt?
Tobias Petri: Der Großteil der Möbel und Leuchten wurde im Rahmen von Projekten entwickelt, einige Objekte sind im Zuge der Planung Blumenstraße für das neue Studio entstanden. Die beiden Kunst-Objekte (Deubl, Don) und die Stahlstühle von Klaus Lichtenegger haben wir in die Editionen mit aufgenommen, weil sie uns gefallen und inspirieren.