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Hitzige Orte: Im Schatten des Riesenpilzes
von Sara Bertsche | 08.08.2014
Die Installation „Hy-Fi“ von David Benjamin ist der Gewinner des Wettbewerbs „Young Architects Program 2014“. Foto © Susan L Shafer

Wenn bei sommerlichen Temperaturen die Luft in den Hochhäuserschluchten in New York City zum flirren beginnt, dann ist die Verlockung, sich unter einen schattigen Baum zu setzen, größer, als sich in den zahlreichen Kunstmuseen und Galerien der Metropole die neusten Ausstellungen anzuschauen. Dieser Verlockung setzt das „MoMa PS1“ aber ein „sowohl-als-auch“ entgegen: Im Innenhof empfängt den Besucher zwar kein Blätterdach, wohl aber bietet ein riesiges Pilzgeflecht mit dem Namen „Hy-Fi“ von dem Architekten David Benjamin einen kühlen Rückzugsort.

Die knapp dreizehn Meter hohe, temporäre Installation ist ein amorphes Gebilde aus drei ineinandergreifenden Röhren, die wie Schornsteine in den Himmel ragen. Rauch entweicht den Öffnungen jedoch nicht, wohl aber die warme Luft aus dem Inneren der Installation. Denn sowohl ihre Form wie auch das Material – Ziegel, die mit einer speziellen Spiegelfolie der Firma 3M überzogen sind und das einfallende Licht reflektieren – sorgen dafür, dass ein erfrischendes Lüftchen in „Hy-Fi“ weht.

Die Ziegel wurden von der New Yorker Fima „Ecovative“ entwickelt, die sich auf die Herstellung organischer Bausubstanzen spezialisiert hat. In dem Bemühen, alternative und umweltfreundliche Bausubstanzen anzubieten, haben sie in ihrer Werkstoffschmiede für die Ziegel ein Gemisch aus Maisstielen und Pilzgeflechten in quadratischen Behältern gedeihen lassen. Den Wachstumsprozess setzen unzählige Mikroorganismen in Gang, sodass bei der Herstellung der Bausteine für „Hy-Fi“ keine externe Energiezufuhr benötigt wird. Also auf ins PS1 und im kühlendem Luftzug der Installation den Sommer genießen.

www.thelivingnewyork.com

„Hy-Fi“ – Young Architects Program
27. Juni bis 6. September 2014
PS1 Contemporary Art Centre
www.momaps1.org


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Die Ziegel des „Riesenpilzes“ sind biologisch abbaubar – beim Herstellungsprozess werden keinerlei Emissionen freigesetzt. Foto © Susan L Shafer
Kleine Fugen in den Wänden sorgen für Lichtspiele im Inneren der Installation. Foto © Susan L Shafer
Ein Kranz aus spiegelnden Ziegeln bildet den Abschluss der Röhren und reflektiert das einfallende Licht. Foto © Susan L Shafer
„Hy-Fi“ ist dreizehn Meter groß und ist in seiner vollen Gestalt nur von weitem zu erkennen. Foto © Susan L Shafer
Der ökologische Riesenpilz: ein willkommener Rückzugsort in der New Yorker Sommerhitze. Foto © Susan L Shafer
„Hy-Fi“ lugt über die Mauern des PS1-Geländes. Foto © Susan L Shafer