STYLEPARK HEIMTEXTIL 2020
Zuhause in der Welt

Die Heimtextil, die internationale Leitmesse für Wohn- und Objekttextilien, findet im kommenden Jahr bereits zum fünfzigsten Mal statt. Ausgangspunkt für Trendsuchende bildet der Trend Space in der Halle 3.0: Die zukunftsweisende Ausstellung steht dabei unter dem Motto "WHERE I BELONG". Erarbeitet wurde die globale Marktprognose 20/21 vom Stijlinstituut Amsterdam zusammen mit dem Londoner Studio FranklinTill und der dänischen Agentur SPOTT Trends & Business. Das Stijlinstituut Amsterdam unter der Leitung von Anne Marie Commandeur kreierte zudem das Trendbuch für die kommende Heimtextil.

Sowohl der Trend Space als auch das Trendbuch beschäftigen sich mit der Identität und der Suche nach dem Selbst – Themen, die die Trendforscher in ihrer aktuellen Recherche als wichtige Gegenstände der gesellschaftlichen und persönlichen Auseinandersetzung identifiziert haben. Als Ergebnis beleuchten die Heimtextil Trends das facettenreiche Ich während der Messe in fünf Erlebniswelten: "Maximum Glam", "Pure Spiritual", "Active Urban", "Heritage Lux" und "Multi-Local". Vier Designstudios und zwei Fotografen wählte Commandeur für die spezifische Darstellung eines jeweiligen Themas aus, die in ihrer eigenen kreativen Sprache die Trends sichtbar werden lassen. Die stimmungsvollen Visualisierungen werden im Trend Space in 3D-Räumen realisiert, die auf Interaktion mit den Besuchern angelegt sind.

Expressiv, exzentrisch, energetisch: Die 90iger Jahre erleben zurzeit augenscheinlich ein Revival. Die Sehnsucht nach Selbstdarstellung und intensiven Erfahrungen findet ihre dynamische Abbildung mit Hilfe moderner Techniken. Bastian de Nennie scannte Stoffe und stellte die Ergebnisse zu Collagen und Assemblagen zusammen. Textile Kunst wird zur Bühnenkunst, die die Grenzen zwischen materieller und digitaler Welt verschwimmen lässt. Dieser Zwischenraum zeigt sich mit neuem Mut zur Ornamentik, gewollt widersprüchlich, unperfekt und futuristisch.

In Zeiten, in denen der Alltag eng getaktet ist, wächst das Bedürfnis nach einem Ausgleich, nach reizarmen Räumen. Daniera ter Haar und Christoph Brach vom Studio Raw Color bilden die Suche nach Ruhe und Erholung mit einer reinen Ästhetik ab. Erdtöne und Naturmaterialien, frei von künstlichen Verzierungen und gewollten Eyecatchern, bieten dem Auge eine freie Fläche, auf der der Blick ungestört wandern kann. Spirituelle Anklänge spiegeln eine tiefe Verbundenheit zum Selbst und zur Natur, die auf die Essenz gerichtet ist und einen Sinn im schlichten Sein bieten möchte.

Jung, urban, flexibel: Bei "Active Urban" zeigt das Team envisions funktionale, wandelbare Stoffe, die sich schnell und unkompliziert an die Ansprüche einer flexiblen Generation anpassen lassen, die ständig in Bewegung ist. Pragmatismus und Erschwinglichkeit bedeuten hier keine Abstriche beim Design: Mit Re- und Upcycling, wirkungsvollem Farbeinsatz und markanten Formen schafft das Kreativteam robuste und auffällige Entwürfe. Von Funktionskleidung inspiriert, werden die Textilien um Hybridfunktionen ergänzt und bieten eine angenehme Haptik.

Die Pracht und Eleganz vergangener Zeiten, vermischt mit mystischen Anklängen: Bart Hess erzeugt surreale Szenerien, die wie Traumwelten anmuten. Die Dynamik von Licht und Dunkelheit spielt hierbei ebenso eine tragende Rolle, wie eine nostalgisch wirkende, sinnliche Opulenz. Handgefertigte, luxuriöse Stoffe weisen reiche Verzierungen auf und wecken das Bedürfnis nach Berührung. Motive und Farben erinnern an die Gemälde der Renaissance und zeigen eine neue Verbindung zu einer reichen, tief verwurzelten Geschichte. Die Suche nach dem Magischen mündet in einem fantastischen Luxus, dem eine dunkle Tiefe innewohnt.

Das Motto der kommenden Heimtextil "WHERE I BELONG" tritt hier wohl am stärksten zu Tage: Vor der Folie von Begriffen wie Heimat, Zugehörigkeit und kulturellen Wurzeln wird der komplexe Prozess der Selbstfindung thematisiert. Dort wo diese Erfahrungen mit den Einflüssen einer modernen Gesellschaft in der globalisierten Welt in Kontakt treten, entsteht eine Vielschichtigkeit, die Jan Hoek mit Hilfe von Textilien aus Asien, Afrika und dem Nahen Osten erkundet – organisch wirkende Strukturen, handgefertigte, ethnische Muster und eine farbenfrohe Folklore verbinden sich mit modernen Stoffen zu einem globalen Mix.