Patienten, die auf der Intensivstation liegen, befinden sich meist in einem gesundheitlich kritischen Zustand. Eine angenehme Umgebung ist daher umso wichtiger für ihre Genesung. In herkömmlichen Intensivstationen wird dieser Umstand aber bislang nur wenig berücksichtigt – eine nüchterne Gestaltung und eine Vielzahl technischer Gerätschaften wirken auf den Patienten oft befremdlich und erzeugen ein Gefühl der Abhängigkeit und Hilflosigkeit. Hinzu kommen der ungewohnte Tagesrhythmus, zu wenig erholsame Tiefschlafphasen und ein erhöhter Tageslichtmangel. Doch gerade Raumatmosphäre und Tageslicht sind wichtige Faktoren, die einen essentiellen Beitrag zum Heilungsprozess der Patienten liefern können. Daher erforscht die Charité Berlin derzeit diese Zusammenhänge und nutzt für ein Pilotprojekt die Räumlichkeiten der Station 8i auf dem Campus des Virchow-Klinikums.
Professorin Claudia Spies, die als Fachärztin für Anästhesiologie und als Leiterin des Charité Zentrums für Anästhesiologie, OP-Management und Intensivmedizin zum Thema Delirium und kognitive Dysfunktion nach geeigneten Intensivtherapien und Narkose-Methoden forscht, hat dieses Projekt initiiert. Das Delirium, ein Zustand der Verwirrtheit, kann häufig stressbedingt bei Intensivpatienten auftreten und Folgeschäden verursachen. Wie solche Delirien vermieden werden können, soll das Forschungsprojekt „Parametrische (T)Raumgestaltung“ zeigen, für das sich die Charité CFM Facility Management GmbH mit dem Berliner Architekturbüro Graft und den Mediengestaltern von Art+Com zusammengeschlossen haben. Für die Studie konzipierten sie eine Intensivstation mit zwei Zimmern und insgesamt vier Betten komplett neu: Das Interieur entwarfen Architekten, Mediziner und Mediengestalter gemeinsam und nahmen dafür auch die Hilfe von Sprachforschern sowie Licht- und Akustikexperten in Anspruch.