Gondola! Gondola!
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Eines scheint schon jetzt klar zu sein: Rem Koolhaas wird die Sache schon schaukeln! Ein Meister der Stabilität selbst auf schwankendem Grund! Sicher wie ein routinierter Gondoliere wird er – seine eigene Leistung als Architekt, Forscher und Theoretiker im Rücken – das Biennale-Boot über den Canal Grande steuern und seine Passagiere vom Ufer der Vergangenheit über die Gewässer der Gegenwart hinaus auf das offene Meer der Zukunft befördern. Heroen der Moderne eingeschlossen. Venedig und die Niederlande haben ja einiges gemeinsam. Um das festzustellen, braucht es nicht viel Fantasie. Die Stichworte „Wasser“ und „einstige Seemacht“ allein reichen da fast schon aus. Weshalb die beiden Aspekte durchaus nicht nur eine untergeordnete Rolle spielen könnten, wenn Koolhaas unter der Überschrift „Fundamentals“ Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Disziplin „Architektur“ auszuleuchten gedenkt. Oder berührt sich eine Betrachtung der Grundlagen und Grundelemente des Bauens – von der Wand bis zur Fenster und vom Boden bis zum Dach –, wie Koolhaas sie in der Schau „Elements of Architecture“ im zentralen Pavillon ausbreiten will, etwa nicht mit der Aufgabe, nicht nur im Schlamm von Lagunen auf wenig festem Grund stabile Fundamente herzustellen? Ob und wie ein lokal und national geprägtes Bauen heute von einer scheinbar global austauschbaren Architektur abgelöst wurde, soll sodann das den nationalen Pavillons anempfohlene Thema „Absorbing Modernity 1914 – 2014“ beleuchten. Wer da was und wen aufgesaugt hat oder aufgesaugt wurde, man darf gespannt sein. Und schließlich soll in den Arsenalen unter dem Titel „Monditalia“ Italien selbst als Gastland der Biennale facettenreich porträtiert werden. Samt Gondola! Ob Rem Koolhaas bei seiner Gondelfahrt wohl auch singen wird? Eher unwahrscheinlich. (tw)
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