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Sanfte Stimmung

Barber Osgerby haben mit "Bellhop Glass" für Flos die "Bellhop"-Kollektion um Pendel- und Tischleuchten erweitert, die aus mundgeblasenen Opal-Triplex-Glas und Aluminium gefertigt werden. Die Idee erklärt uns Edward Barber im Interview.
04.07.2024

Warum habt ihr euch für Glas als Material entschieden?

Edward Barber: 2018 haben wir für das Parabol Restaurant im Design Museum in London "Bellhop" entworfen, eine kleine Tischleuchte, die wir seitdem zu einer Serie weiterentwickelt haben. Die Thematik dabei war das Licht, welches quasi von der Oberfläche aufsteigt. Der Entwurf war stets ein wenig verspielt, daher haben wir nun gemeinsam mit Flos überlegt, wie eine etwas "erwachsenere" Version aussehen könnte. Dazu gehört auch die Materialwahl – Glas und Metall. Für "Bellhop Glass" haben wir die Silhouette beibehalten, aber sie in etwas Großzügigeres und Raffiniertes verwandelt. Zudem wollten wir eine andere Art von Licht schaffen, die präzise Lichtführung von "Bellhop" in eine Leuchte mit einem Glasdiffusor übersetzen, der flächiger, großzügiger abstrahlt.

Bei der Entwicklung eines Entwurfs steht für euch die Skizze an erster Stelle, oder?

Edward Barber: Immer.

Welcher Part des Entwurfs von "Bellhop Glass" habt ihr zuerst skizziert?

Edward Barber: Die ersten Ideen gingen in eine andere Richtung – wir hatten eine Hängeleuchte im Sinn und dafür den Schirm von "Bellhop" in einer größeren Version realisiert. Bei einem Termin mit Flos haben wir dann mit dem Leuchtenschirm weiter experimentiert, ihn auf ein Trinkglas gestellt und geschaut, wie er als Tischleuchte wirken würde. Ab da begann dann das Experiment mit zahlreichen Objekten und Kombinationen der Elemente, bis wir eine gefunden hatten, die uns gefallen hat. Manchmal entstehen Entwürfe auch durch Zufall.

Ihr seid euch in der Regel über die Arbeit einig, was euch bei der Gestaltung der neuen Leuchten wichtig?

Edward Barber: Wir haben zwar immer ganz unterschiedliche Vorstellungen, am Ende sind wir uns aber meist einig. Bei der Entwicklung von "Bellhop Glass" gab es eher Details, die wir diskutiert haben. Wie das Kabel, welches bislang unten rechts aus dem Sockel verlief. Nach weiteren Gesprächen und Experimenten haben wir es nach oben verlegt. Es erweckt nun den Eindruck einer schwebenden Struktur.

Ihr habt Architektur und Innenarchitektur studiert, wie beeinflusst diese Ausbildung euer Produktdesign?

Edward Barber: Als wir studiert haben, hatten wir noch keinen Laptop zur Verfügung, sondern haben auf einem Reißbrett gezeichnet. Der Start war immer eine einfache Silhouette, eine Linie. Das zieht sich bis heute durch unsere Arbeit. Wenn man als Architekt zeichnet, beginnt man mit einem Grundriss und erstellt dann die Aufrisse. Wir zeichnen auf dieselbe Weise.

Wie wollt ihr Flos mit eurem Design prägen?

Edward Barber: Einer Marke wie Flos als DesignerIn seinen Stempel aufzudrücken ist sehr schwer, denn sie sind sehr erfahren. Viele Designs aus ihrer Historie sind ikonisch. Ich würde sagen, wir konnten mit der Kollektion "Bellhop" und der "Tab T Tischleuchte" bisher zwei Projekte realisieren, die gut in das Portfolio des Unternehmens passen.

Ausstellung im Palazzo Visconti, Mailänder Designwoche 2024
Edward und Jay Osgerby
"Bellhop Glass" von Barber Osgerby für Flos