Ein „Schwedenofen“, wie Kaminöfen hierzulande auch genannt werden, ist, eine feine Sache. Mit einem offenen Kamin, wie man ihn früher kannte, haben heutige Kaminöfen nur noch wenig gemein. Längst sind sie, was Abgas- und Feinstaubwerte angeht, optimiert und an strenge gesetzliche Vorgaben angepasst. Und in Sachen Nachhaltigkeit hat Holz als nachwachsender Rohstoff durchaus Vorteile. Und Feuer bleibt eben Feuer, da sind wir Menschen noch ganz archaisch geprägt. Zumal so ein Ofen eine ganz besondere Wärme abstrahlt, der Blick auf das Spiel der Flammen hinter der Glasscheibe und das gemütliche Knacken der Holzscheite in jeden Raum, sei er noch so nüchtern eingerichtet, eine behagliche Atmosphäre zaubert. Wer bei all dem archaischen Feuerzauber technisch up to date sein will: Selbst Kaminöfen, die sich per Smartphone steuern lassen, gibt es bereits. Einige Exemplare, die obendrein auch noch gut gestaltet sind, haben wir für Sie zusammengestellt. (mm)
„BUBBLE WOOD“ VON ANDREA CROSETTA FÜR ANTRAX
Er gehe vor wie ein Bildhauer bei einer Skulptur und nehme das überflüssige Material weg, erläutert Andrea Crosetta seinen Designprozess. Konzentriert hat er sich dabei auf lauter Dinge, die das Leben wärmer machen: Heizkörper, Kaminöfen... „Bubble“ ist eines seiner erfolgreichsten Produkte. Die „Kaminblase“ lässt sich ebenso mitten im Raum schwebend wie an der Wand platzieren und entwickelt eine Heizleistung von durchschnittlich 5,2 Kilowatt.
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„Q-BIC“ VON ATTIKA
Dieses Modell von Attika hat seitlich eingelassene Fenster, auf dass man aus jedem Winkel einen Blick auf die lodernden Flammen werfen kann. Zudem lässt sich der Korpus – durch Ziehen an einem Feststellknopf – um 360 Grad drehen und in acht Positionen arretieren. Die Nennwärmeleistung liegt bei 5 Kilowatt, womit eine Raumgröße von maximal 215 Kubikmeter beheizt werden kann. Ein mit 40 Zentimeter Breite und Tiefe sehr platzsparendes, schlichtes Modell, das dem Feuer als solches huldigt.
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„B²“ MIT KACHELN UND BANK VON SEBASTIAN HERKNER FÜR BULLERJAN
Bullerjan hat den Designer Sebastian Herkner gebeten, für das Erfolgsmodell „B²“ Keramik-Kacheln zu entwerfen, die seitlich angebracht werden können und die Wärme bis zu sechs Stunden speichern können. Die in Bayern handgefertigten Kacheln gibt es in Farben wie Pfirsich, Honig, Nymphea, Farngrün sowie in mattem oder glänzendem Schwarz. Außerdem gibt es sie in zwei unterschiedlichen Stärken, womit die Keramik-Vollverkleidung dem Ofen entweder 45 oder 85 Kilogramm mehr an Gewicht hinzufügen. Sympathisch ist auch die Bank, ebenfalls entworfen von Herkner, auf die man zunächst den Ofen und danach sich selbst setzten kann.
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„FILIOFOCUS TÉLÉSCOPIQUE“ VON DOMINIQUE IMBERT FÜR FOCUS
„It is magificient – congratulations“, schrieb Lord Norman Foster an Dominique Imbert, dem er damit seinen Dank für den Kaminofen ausdrücken wollte, den Imbert für ihn gebaut hatte. Eine kleinere, serienmäßige Variante dieses Foster-Kaminofens hat Imbert auch für sein Unternehmen Focus entwickelt. Die runde, zentrale Platzierung des Ofens, der mit oder ohne Scheibeneinsatz geliefert werden kann, hat etwas Archaisches – sitzt man doch fast wie bei einem Lagerfeuer um die Feuerstelle herum. Die Nennwärmeleistung liegt bei 4 Kilowatt, jedoch liegt der Wirkungsgrad nur bei 40 Prozent – was den „Filiofocus“ mehr zu einem Feuerplatz als zu einem Heizgerät macht.
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„LISBOA“ VON HASE
Wo man auch sitzt, das Flammenspiel des neusten Modells des Herstellers Hase aus Trier lässt sich von allen Seiten genießen, denn der runde Ofen ist bis zu 360° Grad drehbar. „Lisboa“ ist mit einer Vollummantelung aus Keramik ausgestattet, die in elf Farben angeboten wird und entweder eine Gewindestruktur oder eine feine Ringstruktur aufweist. Durch seine schmale Silhouette bei einer Höhe von 147 und einer Breite von nur 45 Zentimetern, findet das Modell auch in kleineren Wohnungen einen Platz.
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„F 105 B“ VON JØTUL
Technisch und aufgrund seiner ovalen, skulptural ausgeformter Tür zugleich überaus elegant mutet der „F 105 B“ des norwegischen Herstellers Jøtul an. Er kombiniert laut Hersteller Konvektions- und Strahlungswärme, ist entweder schwarz lackiert oder weiß emailliert. Mit einer Höhe von 690, einer Breite von 410 und einer Tiefe von 350 Millimeter steht er solide und fest im Rau und bietet – fast wie bei einem Fernseher – eine horizontale Perspektive auf das Feuer.
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„LOGASTYLE CONVEXUS“ VON STEFAN DIEZ FÜR BUDERUS
Anders als viele andere Kaminöfen, erhitzt der „Logastyle Convexus“ mit einer Nennwärmeleistung von 8 Kilowatt nicht nur den Wohnraum, sondern auch das Heißwassersystem im Haus. So gibt der Ofen, den der Münchener Designer Stefan Diez entworfen hat, 35 Prozent der Wärme an den Raum ab, in dem er aufgestellt ist, die restlichen 65 Prozent indes fließen über einen integrierten Wärmetauscher in den Heizkreislauf. Damit ist der „Diez-Ofen“ ein kleines Heizkraftwerk – und darüber hinaus recht ansehnlich, mit seinen sanften Rundungen und den attraktiven Farben. Für dieses innovative Zusammenspiel aus Technologie und Design wurde das Modell vom Rat für Formgebung mit dem „German Design Award 2016“ ausgezeichnet.
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„SCENARIO“ VON EMO DESIGN FÜR MCZ
Während sich manch einer mit einem Video von brennendem Kaminholz begnügt, hat sich die italienische Design-Kooperative Emo Design die Mühe gemacht, Bild und Wirklichkeit zu kombinieren. Herausgekommen ist die Kaminofenverkleidung „Scenario“ für den italienischen Hersteller MCZ. In der 205 Millimeter langen Frontverkleidung aus Hartglas ist auf der einen Seite ein LCD-Fernseher von Loewe eingelassen, auf der anderen der Kamin – der individuell ausgewählt werden kann. Möglich sind der Holzofenkamineinsatz „Vivo 90 Wood“ sowie das mit Gas betriebene Pendant „Forma 95 Gas“. Bleibt nur die Frage, was mehr entspannt: das Feuer im Kamin oder das Fernsehprogramm. Oder beides zusammen?
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„IDEA MULTI AIR“ VON RIKA
Die Voreinstellung bei Waschmaschinen kennt man ja. Überhaupt soll das gesamte Heim ja jetzt „smart“ werden und sich selbst managen können, beziehungsweise sich kinderleicht aus der Ferne steuern lassen. Was nun auch für Kaminöfen gilt. So kann das Modell „Idea Multi Air“ mit „Rikatronic4“-Technologie von Rika aus Österreich sich sein Brenngut bei Bedarf selbst entzünden. Die Voreinstellung lässt sich per Handy steuern. Auch wann Holz nachgelegt werden sollte, wird auf dem Display angezeigt. Scheite einlegen und die Asche rausnehmen muss man aber noch selbst.
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„ROCKY“ VON WODTKE
Der schwebende Ofen – auch der deutsche Traditionshersteller Wodtke hat ihn im Programm. „Rocky“ lässt sich mittels einer speziellen Konsole in beliebiger Höhe an der Wand montieren. Die serienmäßige „Wodtke Air Control“ regelt automatisch per Steuerklappe die Verbrennungsluft und damit den Brennvorgang, was besonders beim Anfeuern hilfreich ist. Mit einer Nennwärmeleistung von 6 Kilowatt, einem besonders großen Sichtfenster und der doppelwandigen Konstruktion aus Stahl, erweist sich dieser Kaminofen rundum als schwebend, praktisch, gut.
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„SWOOD“ VON RÜEGG
„Swooden“, so will uns der schweizer Hersteller Rüegg klar machen, bedeute „genussvoll und gesund entschleunigen“. Durch die seitlich angebrachten Kacheln, die es neben den Basisfarben Perlweiß, Limettengrün, Goldgelb und Schwarzbraun auch in weiteren Nuancen gibt, wird die Wärme zwischengespeichert und langsam abgegeben. Der 101 Millimeter hohe „Raumheizer“, wie Kaminöfen in Schweizerdeutsch genannt werden, schafft es auf eine Nennwärmeleistung von 5,9 Kilowatt und einen Wirkungsgrad von 81 Prozent. Darüber hinaus ist er emissionsarm und als Minergie-Modul zertifiziert – ein in der Schweiz gültiger Nachweis für energiesparende Bauteile.
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„TURN“ VON MARIE SCHMID-SCHWEIGER UND FLORIAN VIEREIBL FÜR SKANTHERM
Nicht nur Balletttänzer, auch Kaminöfen können Pirouetten drehen. Nicht so schnell, zugegeben. Wie das geht, beweist das Modell „Turn“ des Designer-Duos Marie Schmid-Schweiger und Florian Viereibl für Skantherm: Ein quaderförmig geformter Stahl-Korpus lässt sich 360° Grad um das Abzugsrohr drehen, wobei sich der Schornsteinzugang in der Decke befinden muss. Als Gegengewicht zum Brennraum fungiert der Stauraum für die Holzscheite. Mit einer Heizleistung von 3 bis 5,6 Kilowatt ist der „Drehbare“ für kleinere bis mittlere Raumgrößen geeignet.
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„STACK“ VON ADRIAN DESIGN FÜR LA CASTELLAMONTE
Wie sympathische Außerirdische schauen die Modelle „Stack“ des italienischen Anbieters La Castellamonte aus – wohl auch deshalb, weil sie so putzig auf ihren Füßen stehen, von denen es fünf Versionen gibt. Aus Keramik, entweder rund oder kantig geformt, zeichnet sich die Reihe außerdem optisch durch ihre über dem Brennraum liegenden Luftauslässe aus. Den runden „Stack“ gibt es in zwei verschiedenen Höhen mit unterschiedlicher Heizleistung: Während der 113 Zentimeter hohe runde Ofen eine Nennwärmeleistung von 6,5 Kilowatt erbringt, erreicht der etwas größere Bruder mit seinen 137 Zentimeter Höhe 7,5 Kilowatt. Der eckige „Cubi Stack“ mit einer Höhe von 128 Zentimetern besitzt eine nominale Heizleistung von maximal 7,5 Kilowatt.
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„STÛV 60“ VON GÉRARD PITANCE UND JEAN-FRANÇOIS SIDLER FÜR STÛV
Ein Ofen ist ein Ofen ist ... nein, das gilt in diesem Fall nicht. Der geschlossene Ofen, der sich lässig an die Wand lehnt, lässt sich nämlich im Handumdrehen in einen offenen Kamin inklusive Grillmöglichkeit verwandeln. Dass der Kaminofen bereits 1982 entwickelt wurde und so etwas wie das Urgestein im Portfolio des belgischen Ofenbauers Stûv darstellt, sieht man ihm keineswegs an. Noch ohne Computer und moderne Messinstrumente hatten die beiden Unternehmensgründer Gérard Pitance und Jean-François Sidler den „Stûv 60“ damals entwickelt – doch auch heute funktioniert er – technisch und ästhetisch – tadellos.
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„YSEN“ VON HARRIE LEENDERS
„Ysen“ bedeutet im Germanischen Eisen – und damit ist schon fast alles gesagt. Der Ofen wirkt in seiner strengen Pyramidenform denn auch wie eine Reminiszenz an frühere Zeiten. Die Teile des 1,80 Meter hohen Modells des holländischen Ofenbauers Harrie Leenders werden aus einem massiven Stück Eisen gefräst. Die Ofentür lässt sich durch einen seitlich eingefügten Griff einfach aufklappen – und stört damit nicht das markant-glatte „Gesicht“ von Ysen.
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