top
Extra, ordinary oder einfach ganz normal?
27.08.2011

Die dritte Ausgabe der Diskurs-Plattform „Dornbracht Conversations", die sich immer wieder mit aktuellen Strömungen zwischen Design, Architektur und Kunst auseinandersetzt, beschäftigte sich Anfang des Jahres mit der Frage, ob und wie sich der Blick auf das Design der Gegenwart verändert hat. Unter dem Titel „Extra/Ordinary – A further dimension of the rise of New Normal" versuchten zwei Diskussionsrunden das Design in der Gegenwart zu verorten. Beide Panels liegen nun als ausführliche filmische Dokumentationen vor, die es auch all jenen, die nicht in Iserlohn dabei waren, erlauben, die spannenden Debatten nachzuvollziehen.

Im ersten Panel diskutieren der Designer Michael Sieger, der Direktor und Chefkurator des Vitra Design Museums Mateo Kries sowie Andreas Dornbracht über Designgeschichte und Designevolution. „Memphis", darauf konnte man sich schnell einigen, sei die letzte große Designbewegung gewesen. Seitdem ließen sich eher Mikrobewegungen – wie etwa Droog – beobachten. Darüber hinaus gebe auch eine veränderte Konsumentenhaltung neue Richtungen vor: „Unsere Produkte sind kaum noch Statussymbol. Das Aussehen eines Produkts hat weniger Relevanz. Wichtig ist es, das Erlebnis, das ein Produkt verspricht, zu genießen", so Andreas Dornbracht. Und Mateo Kries ergänzt: „Heute ist das Design dazu da, das tägliche Leben zu bewältigen. Das schafft eine entspannte Basissituation für die Akzeptanz nachhaltiger Produkte."

Im zweiten Panel setzen der Architekt und Designer Matteo Thun, der Creative Director Mike Meiré sowie der Stylepark-Autor und Kritiker Thomas Wagner das Gespräch mit Blick auf eine sogenannte „Design-Normalität" fort. Die viel zitierte Ästhetik der „Neuen Normalität" sei die Antwort des Designs auf die Wissens- und Informationsgesellschaft. Gleichzeitig trete bei Produkten wie dem iPhone oder iPad das Aussehen der Dinge zurück und dem „Inhalt" werde mehr Raum gegeben. Mike Meiré: „Das Äußere ist relativ unspektakulär, das Innere ist das Spannende." Angesichts der zunehmenden Digitalisierung sei es die große Aufgabe des Designs, so Thomas Wagner, „den Widerspruch zu managen zwischen der Tatsache, dass man Produkte nicht versteht, aber trotzdem mit ihnen umgehen kann". Ein künftiger Gestaltungsstil, so Matteo Thun, müsse daher lauten: „Use technology – not dress technology". Und das, so ein Resümee der von Marcus Fairs, Gründer des Designblogs dezeen, moderierten Veranstaltung, sei gut so. Offenheit und Neugierde seien heute die entscheidenden Qualitäten für Designer.

www.dornbracht.com

Bad