Als Kind war ein Baumhaus überhaupt das Größte. Wer keines hatte, der baute sich Buden im Kinderzimmer oder suchte sich irgendwo am Rand des von den Eltern autorisierten Bereichs ein Geheimversteck. In der Welt der Erwachsenen hingegen schläft man nicht mehr im Doppelstockbett oder fährt erst dann wieder Zelten, wenn man selbst kleine Kinder hat. Doch wird dieses Verlangen nach einem Rückzugsort mit dem Älterwerden tatsächlich schwächer? Oder werden solche Bedürfnisse mit Angeln gehen oder Gesichtsmasken kompensiert?
Der Designer Eric Degenhardt und die Firma Richard Lampert stellten auf der imm cologne unter dem Namen „Landed" einen besonderen Prototyp vor. Denn Landed ist eine Raumzelle für den Freiraum. Eine Mikroarchitektur zwischen Haus und Ding, „zwischen Wohnen und Transport, zwischen Wasser und Land, zwischen Himmel und Berg", so Eric Degenhardt. Mit diesem Projekt könnte der Schrebergarten wieder salonfähig und gleichzeitig aus der spießigen Ecke geholt werden. Der zwanzig Kubikmeter große - ja richtig, Kubikmeter, im Bauamtsdeutsch sprechen wir von Kubikmetern - Pavillon kann genehmigungsfrei aufgestellt werden; im privaten Garten dürfte das Einzimmerhaus sogar vierzig Kubikmeter groß sein. Auf die Nasszelle muss dabei allerdings verzichtet werden, doch diesbezüglich lassen sich auch andere Methoden finden.
Um flexibel auf das vorhandene Gelände reagieren zu können, wurde die Grundfläche so klein wie möglich gehalten, so dass nur ein schmaler Streifen den Boden berührt. Das heißt, die Auskragung ist nicht nur eine Auskragung, die Form und Raum bestimmt, sondern die darüber hinaus einen Zweck. Obwohl der Pavillon nur ein Entwurf ist und an bestimmten Details noch gearbeitet werden muss, war die Zustimmung auf der Messe groß. Die modulare Bauweise lässt zudem Sonderwünsche des Kunden offen. Außerdem bietet der Pavillon nun eine weitere Arbeitsgrundlage, um die dazugehörige Innenausstattung entwerfen zu können: ein passendes Bett, Sofa, Tisch und vieles mehr.