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Man nehme Lehne, Sitz und vier Beine und packe alles in einen Karton: fertig ist „Kitt“, der neue Stuhl von Stefan Diez für Hay.
Foto © Jonathan Maloubier, Stefan Diez Office
Ein Kitt
für alle Fälle
von Martina Metzner
06.07.2014

Kaffeehausstuhl, die zweite? Thonet hat es Mitte des 19. Jahrhunderts mit seinem Bugholzstuhl „Nr. 14“ vor gemacht. Sicher, der Stuhl, der Kaffeehäuser und Privatwohnungen eroberte, bleibt unerreicht; gleichwohl schicken sich Stefan Diez und Hay gerade an, einen Stuhl in die Welt zu setzen, der abermals die Summe aus technisch-merkantilen Veränderungen ziehen und vielen gefallen könnte.

Thonets „Nr. 14“ – heute das Modell „214“ – hat sich Schätzungen zufolge bis 1930 sage und schreibe fünfzig Millionen Mal verkauft. Denn er machte vieles anders: Er war leicht, erschwinglich, konnte platzsparend verpackt und ohne Aufwand verschickt werden. 36 Stühle fanden in einer Kiste von einem Kubikmeter Platz. Thonet hatte mit diesem Stuhl einen wahrhaftigen „Consumartikel“ lanciert. Auch von Stefan Diez für Hay entwickelte Stuhl „Kitt“ ist leicht und zerlegbar, sodass er gut verschickt werden und der Kunde ihn problemlos selbst montieren kann, schließlich machen nur fünf Teile die Prozedur einfacher als bei Ikea.

Anders als zu Zeiten von „Nr. 14“ wird der 3,6 Kilogramm leichte „Kitt“ direkt an den Kunden verschickt, in einem kompakten Paket, das gerade einmal 70 mal 60 mal 15 Zentimeter misst. Sitz und Lehne sind aus Esche gefertigt, die Verbundteile bestehen aus Kunststoff und das Ganze gibt es in den fünf Farben Schwarz, Grau, Sand, Mauve und Weiß. Nicht nur das Design hat Pfiff, auch der Preis kann gefallen: Unter 200 Euro soll der „Kitt“-Stuhl nach Aussage des Stefan Diez Office kosten. Dass der Bezug zum Thonet „Nr. 14“ nicht ganz zufällig ist, lässt sich auch an der Konstruktion feststellen, bei der die vorderen Beine in den Rahmen der Sitzfläche und die hinteren in Form eines „U“ an den Rahmen geschraubt werden und die Lehne aufnehmen. In seiner Erscheinung ist „Kitt“ allerdings eher einem skandinavischen als einem Wiener Geist verpflichtet, mit seiner geschlossenen Lehne und der betonten Natürlichkeit samt Rundhölzern.

Die Vorstellung von Rolf Hay, der sich einen smarten, günstigen und leicht zu verschickenden „Online-Stuhl“ gewünscht hatte, hat Diez also bravourös erfüllt. Dass er sich dabei von teureren, aber weniger stabilen Elementen wie einem Verbundteil aus Holz zwischen Hinterbeinen und Lehne trennen und dafür Kunststoff einsetzen musste, hat „Kitt“ dabei nicht geschadet. Im Gegenteil – mit Leichtigkeit besteht er die Fall-Probe. Im Herbst soll „Kitt“ auf den Markt kommen. Mission accomplished!

www.stefan-diez.com
www.hay.dk

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„Online-Stuhl“ mit skandinavischem Geist: „Kitt“. Foto © Jonathan Maloubier, Stefan Diez Office
Leichtgewicht mit 3,6 Kilogramm. Foto © Jonathan Maloubier, Stefan Diez Office
Imagevideo „Kitt“ von Stefan Diez für Hay © Stefan Diez Office
Nicht ganz zufällig: die Anlehnung an Thonets „Nr. 14“. Foto © Stefan Diez Office
Der Knackpunkt: das Verbindungsstück zwischen Lehne und Beinen. Foto © Stefan Diez Office
„Kitt” in der Testphase im Büro von Stefan Diez. Foto © Stefan Diez Office
Nur fünf Teile machen die Sache einfacher als bei Ikea. Foto © Stefan Diez Office
„Kitt“ soll unter 200 Euro kosten. Foto © Stefan Diez Office
Mission accomplished – Stefan Diez auf seinem “Kitt”. Foto © Stefan Diez Office
Kunststoff anstelle von Holz an der Verbindung zur Lehne. Foto © Stefan Diez Office