RESTAURANT
Burger für Gourmets

So gesellig wie eine japanische Kneipe, so exquisit wie ein Gourmettempel: Das Kopenhagener Restaurant POPL spielt mit Kontrasten. Skandinavisch-japanisch inspirierte Möbel von e15 unterstreichen seine lässige Eleganz.

von Judith Jenner | 28.12.2020

Was im Sommer wegen Covid-19 als Pop-up-Küche des Noma begann, hat jetzt eine feste Adresse. Im pittoresken Stadtteil Christianshaven eröffnete ein Mitgründer des Gourmettempels mit dem POPL ein Burger-Restaurant der besonderen Art, das mit Fast Food nichts zu tun hat. Denn die Küche setzt auf lokale Produkte wie Bio-Rindfleisch aus dem dänischen Wattenmeer-Nationalpark. Veganer kommen dank fermentierter Kreationen wie Quinoa-Tempeh oder milden Chilis mit einem Schuss Roggenwhiskey aus biologischem Anbau auf ihre Kosten. Neben dem Genuss soll das Gemeinschaftserlebnis im Vordergrund stehen. So leitet sich der Name POPL vom lateinischen Wort "populus" ab, was so viel wie Volk oder Gemeinschaft bedeutet. Zugleich spielt er auf den dänischen Begriff für Pappelholz – poppel træ – an und gibt damit einen Vorgeschmack auf das überwiegend in Holz gehaltene Interieur und den Respekt vor der Natur als Leitthema von Küche und Ausstattung.

Inspiriert von der entspannten Feinschmeckerküche sowie der Institution japanischer Izakayas, geselliger Kneipen, gibt das Raumkonzept des Kopenhagener Büros Spacon & X den passenden Rahmen. Die interdisziplinären Gestalter unterteilten die 500 Quadratmeter große Lagerhalle in unterschiedliche Zonen. So entsteht dank durchgehender, in einem warmen Gelbton bezogener Bänke eine intime Atmosphäre. Zugleich hoben die Architekten die teils unverputzten Wände sowie die charakteristischen Betonfeiler des Industriebauwerks hervor. Verbunden sind sie durch eine Holzbrücke, auf denen Pflanzenkübel eine Art Blumenbrücke bilden. Sie unterteilt den Raum und relativiert zugleich die Deckenhöhe.

Skandinavien trifft Japan

Für die Sitzplätze entwarf Spacon & X gemeinsam mit e15 das Mobiliar. Eine ganz eigene Kollektion von Stühlen, Tischen, Hockern und Garderobenständern entstand, die von einfachen Strukturen und authentischer Handwerkskunst zeugt. Das grundlegende Material ist ein Eschenholz mit braunem Kern. Das Spiel von hellem und dunklen Holz kommt besonders bei den elegant ineinandergreifenden Seiten- und Rückstreben zum Ausdruck. Platten aus dem versiegelten Verbundwerkstoff Richlite, der aus Recyclingpapier und Bioharz besteht, geben den Tischen ein besonders wertiges Aussehen.

Philip Mainzer, Gründer von e15, erklärt, warum das Projekt Spacon & X so gut zu e15 passt: "Für mich stehen bei diesem Projekt die Verwendung natürlicher Materialien und handwerkliches Können im Vordergrund", sagt er. "Diese decken sich sehr gut mit dem Ansatz unserer Arbeit bei e15." Das Mobiliar trifft so auf andere handgefertigte Produkte wie Seegras-Leuchten, die in Kollaboration mit dem dänischen Designer Jonas Edvard entstanden. Die Farbpalette des Ensembles besteht aus warmen Tönen, die den vier Jahreszeiten entlehnt sind. Im Zusammenspiel zeigt sich das Ethos des Restaurants gleichermaßen anhand der lokalen Zutaten auf dem Teller und der Ehrlichkeit der Materialien – eine stimmige Fusion, nicht nur in der Küche.