Adeline Seidel
28.10.2014
Der Messestand von Hay überraschte beim Streifzug über die Kölner Büromöbelmesse Orgatec: Seine gesamte Architektur bestand ausschließlich aus Elementen von Stefan Diez’ „New Order“ und zeigte vielfältige Szenerien aus der uns bestens vertrauten Arbeits- und Wohnumgebung, die räumlich intelligent gelöst worden sind. Zu sehen war ein intimer Bereich für den konzentrierten Rückzug oder für Besprechungen, eingenistet zwischen über zwei Meter hoch gestapelten Regalmodulen, deren Wände mit Akustikpaneelen versehen wurden; gleich daneben eine klassische Bürosituation mit drei Arbeitstischen, die an ein Sideboard gekoppelt waren; zwei Arbeitstische, die raffiniert mit Regalelementen verschmolzen und einen weiteren Arbeitstisch zum Stehen anboten.
Mit „New Order“ lassen sich komplexe und flexible Raumstrukturen realisieren, die sich immer wieder verändern und an neue Bedürfnisse anpassen lassen. Erstaunlich ist, welche Varianz dieses System zulässt. Obwohl die Regalpaneele in nur vier Längen und in nur einer Breite erhältlich sind, entstehen durch die Addition von zusätzlichen Elementen wie Regalböden und Tischen immer wieder Überschneidungen und Verbindungen, die eine „neue Ordnung“ ermöglichen.
Die Komponenten
Was sind also die Elemente von „New Order“? Natürlich die Regalböden; sie gibt es in den Standardlängen von 34, 100, 150 und 200 Zentimetern und zusätzlich als „Tray“-Wannen-Variante mit einem knapp acht Zentimeter hohen Rand. Zu ihnen gesellen sich die 33 Zentimeter hohen Seitenprofile. Allesamt sind sie aus Aluminium gefertigt, das genug Stabilität für ein 200 Zentimeter langes, durchgängiges Regal bietet. Weitere Familienmitglieder sind Tischplatten aus Holz und Linoleum in Größen von 100 bis 280 Zentimetern Länge, die an den Regalen als Arbeitsplätze zum Stehen oder zum Sitzen befestigt werden können – oder auf eigenen Füßen frei im Raum stehen.
Für noch mehr Ordnung sorgen Wandpaneele und leichtgängige Schiebefalttüren aus Holz sowie gepolsterte Akustikpaneele, die gleichzeitig auch als Pinnwand dienen. Während es die Wandpaneele und die Türen in vier Farbtönen gibt (Esche, Eiche sowie lackiertes Holz in den Farben „Holzkohle“ oder „Lichtgrau“), sind die Schall absorbierenden Planken in den aktuellen Stoffen von Kvadrat erhältlich. Als I-Tüpfelchen kommt hinzu, dass der Auf- und Umbau kinderleicht ist, dank modularem Stecksystem, das nur mit wenigen Schraubverbindungen auskommt.
Damit auch im Kleinen Ordnung herrschen kann, hat Stefan Diez noch allerlei Beiwerk und Accessoires gestaltet. Etwa ein Container, ein gepolstertes Sitzbankelement sowie metallene Buchstützen und Korkbehältnisse für Stifte und Papiere. Letztere sind besonders charmant, können sie doch in die „Tray“-Variante hineingelegt oder auf „Tablettrand“ platziert werden.
Eine neue Welt
„New Order“ ist ein „echter“ Stefan Diez: Alle Elemente sind präzise aufeinander abgestimmt und durchdacht. Nichts ist überflüssig und nichts stört das klare, minimalistische Erscheinungsbild. Geschafft hat das Diez durch die raffinierten Verbindungselemente, die die einzelnen Module praktisch unsichtbar miteinander verschmelzen – etwa der „Connector“, der den Regalboden mit der Tischplatte verbindet oder die Doppel- und Eckprofile, die die Regalmodule aneinanderreihen. Und es ist ein „neuer“ Diez – weil der Münchener Designer nun nicht nur starke Einzelstücke präsentiert, sondern ein System anbietet und damit in das Contract-Business drängt. Mit Hay und insbesondere Firmenchef Rolf Hay scheint Diez einen passenden Partner gefunden zu haben, mit dem er seine Sicht der Dinge verwirklichen kann. Dass die Zusammenarbeit besonders fruchtbar ist, zeigt auch sein Enthusiasmus, was die Nebenschauplätze wie das Marketing anbetrifft. So hat der Designer an der Erstellung des Katalogs, der „New Order“-Webseite und der Ipad-App (erhältlich ab November) mitgewirkt. Hier kann man in die Welt des Diez‘schen Bürosystems eintauchen, unterschiedliche Arbeitsplatzlösungen ansehen und diese in individuell konfigurierte Raumstrukturen einbinden. Denn – und das macht „New Order“ so reizvoll – Diez‘ neue Ordnung ist nicht starr, sondern äußerst anpassungsfähig.
„New Order“ überzeugt als Raumstruktur: Der Messestand von Hay auf der Orgatec in Köln. Foto © Gerhardt Kellermann mit Jonathan Mauloubier
|
Eine Rezeptionen aus “New Order”-Modulen. Foto © Gerhardt Kellermann mit Jonathan Mauloubier
|
Die Sitzbank kann vor den Regalmodulen angebracht werden. Foto © Gerhardt Kellermann mit Jonathan Mauloubier
|
Die Akustikpaneele sind mit Kvadrat-Stoffen bespannt. Foto © Gerhardt Kellermann mit Jonathan Mauloubier
|
„New Order“ kommt in sechs Farben: Lichtgrau, Gelb, Rot, „Army“. „Holzkohle“,und „Schokolade“. Foto © Gerhardt Kellermann mit Jonathan Mauloubier
|
Die Accessoires lassen sich perfekt in das System integrieren. Foto © Gerhardt Kellermann mit Jonathan Mauloubier
|
Foto © Gerhardt Kellermann mit Jonathan Mauloubier
|
Die Tische sind mit einem raffinierten Kabel-Management ausgestattet. Foto © Gerhardt Kellermann mit Jonathan Mauloubier
|
Die Korkbehältnisse für Stifte und Papiere wurden für das „New Order“ System entwickelt. Foto © Gerhardt Kellermann mit Jonathan Mauloubier
|
Foto © Gerhardt Kellermann mit Jonathan Mauloubier
|
Der Griff für die Schiebefalttüren ist minimal gehalten. Foto © Gerhardt Kellermann mit Jonathan Mauloubier
|
Foto © Gerhardt Kellermann mit Jonathan Mauloubier
|
Jede Arbeitsplatzsituation kann mit “New Order” umgesetzt werden. Foto © Gerhardt Kellermann mit Jonathan Mauloubier
|
Foto © Gerhardt Kellermann mit Jonathan Mauloubier
|