Sie ist keine Ingenieurin - doch sie liebt Maschinen. Sie ist keine Performance-Künstlerin - aber sie fügt dem Design eine theatralische Komponente hinzu. Sie ist keine Pyrotechnikerin - und doch liebt sie das Spiel mit dem Feuer. Sarah van Gameren inszeniert kein Endprodukt, sie macht den Fertigungsprozess zum Schauspiel. Ihre Objekte verdanken sich verschiedenen chemischen und physikalischen Verfahren. Sie formieren sich tropfend, brennend oder schmelzend. Die Resultate sind oft leicht melancholische, ephemere Erzeugnisse - manchmal bleibt am Ende nur eine Spur ihrer dramatischen Entstehungsgeschichte.In BURN BURN BURN etwa hinterlässt das Abbrennen einer entflammbaren Applikationslinie eine verkohlte, äußerst pittoreske Bahn in einem Interieur. Wie bei einer Kettenreaktion aus dicht an dicht stehenden Streichhölzern wandert eine kleine Flamme nach und nach über Wand, Stuhllehne und Tischbeine und zeichnet eine zarte, tiefschwarze Ornamentik in den Raum.
Bei der Arbeit BIG DIPPER hingegen werden in einem Zwölf-Stunden-Zyklus in einer Anlage aus Wachsfässern 24 Kronleuchter erzeugt. Die achtarmigen Leuchter werden nach dem Verfahren des Kerzenziehens hergestellt, indem sie wiederholt in flüssiges Wachs getaucht werden und sich in zwölf Schichten nach und nach aufbauen. Außer einem dünnen Drahtgerüst zur Aufhängung bestehen die Kronleuchter nur aus Wachs und Dochten.Beide Arbeiten entstanden während des Diploms von Sarah van Gameren im Sommer 2007 am Royal College of Art in London. Zuvor studierte die gebürtige Holländerin an der Designakademie in Eindhoven. In eine Schublade gesteckt werden, möchte die Performerin nicht: "Es ist gut", sagt sie, "dort zu sein, wo man nicht hingehört."www.sarahvangameren.com
Die Choreographie der Produktion - Sarah van Gameren
von Vera Siegmund | 20.03.2008
Big Dipper
Burn Burn Burn
Chain Reaction
Family Tree Jewelry
Sarah van Gameren
Big Dipper
Burn Burn Burn