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Wörwag Headquarters, Stuttgart

NEW WORK
Arbeiten im Kaleidoskop

Büros, die den Ansprüchen moderner Arbeitswelten gerecht werden sowie mit Flexibilität und Wohnlichkeit ein angenehmes Raumklima unterstreichen – keine einfache Aufgabe. Das multidisziplinäre Designstudio Ippolito Fleitz hat in drei aktuellen Projekten diese Herausforderung dynamisch mit Mut zur Farbe gelöst.
17.02.2021

Wörwag Headquarters: Strahlkraft nach innen und nach außen hat der neue Hauptsitz des schwäbischen Lackherstellers Wörwag in Korntal-Münchingen. Mit einem farbintensiven Konzept referiert Ippolito Fleitz auf die Kernkompetenz des Unternehmens: Über die Decke zieht sich so ein großer Farbfächer, der als optisches Leitsystem im Raum fungiert. Auch die Bezüge der Schallschutzelemente sowie Tischtrennwände bekennen Farbe – insgesamt 40 Stoffe in 70 Tönungen wurden ausgewählt. An den gefalteten Decken markieren zudem jeweils LED-Lichtlinien das Zentrum der insgesamt drei Büroetagen und bilden grafische Elemente, die die offene Architektur auf circa 4.000 Quadratmeter ideal in Szene setzt. Transparente Kuben bieten derweil für die Mitarbeiter Rückzugsmöglichkeiten, ohne optisch das offene Raumgefühl zu stören. Wo im Arbeitsbereich das Mobiliar überwiegend in neutralem Schwarz und Weiß gehalten sind, dürfen die Farben in den Aufenthaltsbereichen kräftiger sein: Königsblau leuchten so die Sitzpolster in der Kantine, während die Decke in Violett bespielt wurde. Aus dem anderen Ende des Farbspektrums setzen Terrakotta und Dunkelrot einen warmen Kontrast. Gegen Abend kann die Strahlkraft des Farbensembles dank der verglasten Fassade auch von außen erlebt werden.

Schöller SI: Vielschichtig und geradlinig wird es im neuen Büro für Schöller SI in Reutlingen auf 850 Quadratmetern: Für den Projektentwickler haben Ippolito Fleitz eine wohnliche Farb- und Materialwelt geschaffen, die auf Struktur und einen Mix der Farben setzt: Vorhänge in unterschiedlichen Farben wie Lindgrün trennen so locker die Besprechungsbereiche und den Mitarbeitertreffpunkt ab, ockergelbe Stuhlbezüge korrespondieren mit dem blauen Teppich, während die Rasterdecke in Apricot glänzt. Highlights in Gold, wie bei der eigens für das Projekt entworfenen Schreibtischbeleuchtung, farbige Glastrennwände und viele Zimmerpflanzen lassen in den Räumen eine angenehme Wohnlichkeit aufkommen. Die hohe Stofflichkeit sorgt indes ganz nebenbei für eine optimale Akustik. "Wir haben die Farbwelt auf der Basis der CI-Farben des Unternehmens aufgebaut. Farbe ist ein gutes Mittel für den Wiedererkennungswert und schafft eine einmalige Arbeitsumgebung, die zur Unternehmenskultur passt und diese nach außen trägt", sagt die Architektin Isabel Pohle, die gemeinsam mit ihrem Team für das Projekt verantwortlich zeichnet. Und fügt an: "Farbe stärkt die Identifikation auf allen Ebenen des Unternehmens. Die Teambereiche unterscheiden sich zwar in Ihrer Grundtonalität, die Farbigkeit des Kerns verbindet diese aber miteinander".

Aktion Mensch: Futuristisch wirkt hingegen der Hauptsitz von Aktion Mensch in Bonn: Organische Formen ziehen von der Decke bis zu den Raumpaneelen und schaffen im Verbund mit farbigen Abstufungen wie in Blau, Rose und Orange eine dynamische Atmosphäre, in der sich kühle mit warmen Tönen abwechseln. Die 3900 Quadratmeter große Fläche wurde so mit Hilfe von Farben in acht Zonen mit jeweils eigener Atmosphäre aufgeteilt. Herzstück jeder Zone ist der sogenannte Dorfplatz, der als zentraler Treffpunkt für den jeweiligen Bereich dient. Die starken farblichen Kontraste helfen zudem Menschen mit Sehbeeinträchtigung bei der Orientierung, sind integraler Bestandteil des inklusiven Designs. Teils ist der in die Wände eingelassene Stauraum mit Spiegelflächen verkleidet, was der Fläche zusätzlich optische Tiefe verleiht. Die zahlreichen Polsterelemente schaffen indes eine weiche Atmosphäre, die nichts mehr mit dem klassischen Büro gemein hat, sondern eine große Diversität aufzeigt – passend zum Selbstverständnis der sozialen Förderorganisation Aktion Mensch. (am)