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Magazin für Architektur und Design

Stippvisite: Design in Polen

Design aus Polen? Ist nicht jedem bekannt. Dabei lohnt es, sich das Treiben der dortigen Szene einmal genauer anzuschauen. Folgen Sie uns also auf unserer Tour nach Gdingen, Danzig und Warschau zu den Hotspots und zu interessanten Köpfen des polnischen Designs.

von Anna Moldenhauer | 11.07.2017

Die Gdynia Design Days fanden vom 30. Juni bis zum 9. Juli 2017 zum 90igsten Mal im Gdynia Design Centre statt. Gezeigt wurden aktuelle Projekte junger Designer und Studenten von der School of Form, Prototypen und Kollektionen, die speziell für das Festival kreeirt wurden, wie "Manuba".

Hundert Beispiele für polnisches Design aus dem vergangenen Jahrhundert - die "ABCs of polnish Design" stellte das polnische Kulturinstitut "Adam Mickiewicz Institute" während der Gydnia Design Days aus. 25 polnische Illustratoren und Grafik Designer haben die Entwürfe dazu in visuelle Werke übersetzt. Im September diesen Jahres soll ein Bildband zur Ausstellung erscheinen.

Dürfen in den "ABCs of polnish Design" nicht fehlen: Der Outdoor-Sessel mit Stahlgestell von Teresa Kruszewska von 1958 und der "RM58", ebenfalls aus dem Jahr 1958 von Roman Modzelewski, der mit seiner organischen Form und dem Überzug aus glasfaserverstärktem Polyester zu seiner Zeit konkurrenzlos war.

Die aktuellen Illustrationen unterstreichen die Designs authentisch, wie das Grafikdesign von Agata Dudek für die Porzellanfiguren von Mieczysława Naruszewicza und den "A587" Stuhl von Marian Sigmund, beides aus dem Jahr 1957.

Das polnische Konfekt "Ptasie Mleczko", übersetzt "Vogelmilch", wurde 1936 von dem polnischen Konditior Jan Wedel kreeirt und ist seitdem eines der populärsten Süßigkeiten in Osteuropa. Die Faszination über die Schaumzuckerpralinen hat Ada Buchholc in einer Illustration festgehalten.

Produktdesign, das in keinem polnischen Kinderzimmer fehlen durfte: Das Diaskop "Bajka" von 1953 mit dem kurze Bildergeschichten projeziert werden konnten.

In einer ehemaligen Waffenfabrik in Gdynia feilt das Designer-Trio "Tabanda" an neuen Ideen: Mit einer Vorliebe für die Entwürfe der Sechziger Jahre schaffen sie flexible Möbel und Accessoires.

v. l. n. r.: Die Designer Tomek Kempa, Megi Malinowska, Filip Ludka gründeten 2009 "Tabanda". Im nächsten Jahr werden sie mit ihren Arbeiten auf den internationalen Interior-Messen imm in Köln und ICFF in New York City zu sehen sein.

Studio 1:1 mit Sitz in Gydnia arbeitet multidisziplinär: Vom Retail Design für Fashion-Shops wie "Reserved" über Interior Design und Exhibition Design bis zum Entwurf von Produkten wie der Garderobe "K3", verbinden Sie die Kompetenzen von Architekten und Designern.

Maria Jeglinksa gehört zu den erfolgreichsten Nachwuchsdesignern und hat bereits für Ligne Roset und die Galerie Galerie Kreo in Paris entworfen sowie mit Konstantin Grcic zusammengearbeitet.

Für das 2015 eröffnete Boutique-Hotel "Autor Rooms" entwarf Sie neben einer Karaffe und Gläsern mit gewölbten Boden und markanten Griffen nun auch die passende Vase, deren Glasschliff das Licht reflektieren soll.

Work in progress: In Maria Jeglinkskas Studio stapeln sich die Prototypen für ihre Designs.

Auf den fertigen Designs Platz nehmen kann man zum Beispiel im 4-Sterne-Boutique-Hotel "Autorrooms" in Warschau. Wie auf dem Stuhl "The little black" von Maria Jeglinska, der auf die Warschauer Kaffehäuser der Fünfziger und Sechsziger Jahre referiert.

Alle Zimmer des restaurierten Altbaus in Warschau sind ausschließlich mit Arbeiten von polnischen Kreativen ausgestattet, wie Mamastudio, Segiet Oniszh, Maria Jeglinska, Mateusz Baumiller oder Nicolas Grospierre.

Zu den Designs von Maria Jeglinksa für Autorrooms gehört auch ein dreiteiliges Spiegelset.

Im "Room 1410" des exklusiven Hotels wurde das Badezimmer wie eine begehbare Kulisse in den Raum integriert.

Das Muzeum Miasta Gdyni in Gydnia zeigt mit der Ausstellung "Oskar Zięta. Polish Designs Polish Designers“ noch bis zum 12. November 2017 eine Übersicht zu Ziętas Arbeiten, inklusive der aktuellen Projekte "Wir" und "Nawa" - überdimensionale Skulpturen für den öffentlichen Raum.

Der "J-Chair"aus Aluminium, Stahl und Edelstahl entwarf Zieta für das Museum Jerke in Recklinghausen - dem einzigen Museum für zeitgenössische polnische Kunst außerhalb Polens. Das Model mit Lederbezug wurde auf der Salone del Mobile 2017 präsentiert.

Die narrative Wanderausstellung "Roundabout Baltic" im Muzeum Miasta Gdyni in Gdynia kombiniert zeitgenössisches Design aus den baltischen Ländern Dänemark, Estland, Finnland, Deutschland, Lettland, Litauen, Polen und Schweden und soll in allen acht Regionen ausgestellt werden.

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