Grafische Kunst aus China
Leuchtendes Universum
Dass der Pavillon an der Strandpromenade von Miami, dessen Bambusdach an einer Seite zu einer kecken Tolle aufgestellt ist, weit mehr beinhaltet, als irgendeine Beach Bar, lassen bereits bei Tag die großen opaken Kugeln erahnen, die in und um ihn herum angeordnet sind. Doch erst bei Nacht offenbart sich sein Wesen zur Gänze und entfaltet seinen Zauber. Denn der Pavillon, Rahmen und Bestandteil der zweiten Audemars Piguet Art Commission auf der diesjährigen Art Basel Miami, ist Galerie, Kino und Installation gleichermaßen. Der chinesische Künstler Sun Xun breitet hier unter dem Titel „Reconstruction of the Universe“ sein Schaffen in allen Facetten aus.
Sun Xuns experimentiert mit den unterschiedlichsten Techniken: Er malt, tuscht und fertigt Holzschnitte an. Dabei lässt er sich von der europäischen Kunstgeschichte ebenso leiten wie von der seiner Heimat. Die so entstandenen Kunstwerke setzt er zu zwei- und dreidimensionalen Animationen zusammen. Der Pavillon am Ozean zeigt darum auch nicht nur seine Papierarbeiten, die an halbhohen Mauerzügen aufgehängt sind. Auf Leinwände werden zusätzlich Animationen projiziert, die das eigentliche Herzstück der Audemars Piguet Art Commission bilden. Sie erklären auch den Titel, den Sun Xun seinem Werk gegeben hat: „Reconstruction of the Universe“. Denn hier setzt sich der Künstler mit den fünf Elementen Metall, Holz, Feuer, Wasser und Erde auseinander, aus denen sich in der chinesischen Tradition das Universum zusammensetzt.
Wenn die Nacht über Miami sinkt, erwacht sein Universum zum Leben. Dann leuchten auch die opaken Kugeln und enthüllen die prächtigen Muster, mit denen Sun Xun sie ausgemalt hat.