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Alpines Architekturobjekt

Die Architekten Armin und Alexander Pedevilla haben in den Südtiroler Alpen einen spektakulären Anbau an ein traditionsreiches Hotel errichtet.
von Fabian Peters | 07.12.2017

Es ist die feinfühlige Mischung aus Skulpturalität und Rückbindung in die regionale Bautradition, die an der Erweiterung des Hotels Bühelwirt der Brunecker Architekten Armin und Alexander Pedevilla sofort überzeugt. Kein Zweifel, dieser Bau ist absolut zeitgemäß und ebenso zweifellos gehört dieser Bau genau hierher, in den kleinen Ort St. Jakob im Südtiroler Ahrtal, einem Nebental des Pustertals. 

Die Brüder Pedevilla zeichnen bereits für einige bemerkenswerte Bauten in Südtirol verantwortlich – etwa das vielfach preisgekrönte Feuerwehrhaus in Vierschach. Hier errichteten die Architekten einen grafisch strengen Bau aus rotgefärbtem Leichtbeton, dessen Farbspiel nicht allein auf den Verwendungszweck des Gebäudes anspielt, sondern vor allem durch seine erdige, gewachsene Anmutung gekonnt eine Brücke zur Natur ringsum schlägt. Bei diesem wie bei mehreren anderen Entwürfen zeigte sich zudem das Talent der Pedevillas, mit sparsamen Mitteln signifikant gestaltete Bauwerke zu schaffen.

Mit dem Hotel Bühelwirt ist ihnen dies vielleicht bisher am eindrücklichsten gelungen. Der Bau wirkt gleichermaßen wie ein Designobjekt und typisch alpine Architektur. Hauptgestaltungsmerkmale sind die schwarze Wand- und Dachverkleidung aus Holz, die die Architekten bereits in kleinerem Maßstab an Wohnhäusern verwendet haben sowie die dreieckigen, erkerartigen Ausstülpungen des Baukörpers. Jedes der zwanzig neuen Gästezimmer besitzt einen solchen Erker. Sie nehmen einen Sitzplatz vor einem großen Panoramafenster auf sowie einen kleinen Freisitz. Im Bereich der Brüstungen und Seitenwände des Freisitzes ist die dunkle Holzverkleidung mit einem simplen grafischen Motiv durchbrochen. Auch damit verweisen Pedevilla Architekten auf die lokale Bautradition, ohne sich auch nur in Ansätzen der Heimattümelei verdächtig zu machen.  

Im Inneren ist der insgesamt sechsstöckige Anbau, der neben den Hotelzimmern auch noch ein Restaurant und einen Wellnessbereich aufnimmt, vom beinahe klösterlicher Schlichtheit. Die Räume für die Gäste sind mit einer Handvoll Materialien gestaltet. Heimisches Lärchenholz findet für Möbel und Einbauten Verwendung. Der Wandputz ist mit Zuschlägen aus einem nahen Kupferbergwerk versetzt, die den Oberflächen einen Grünschimmer verleihen. Aus Kupfer sind auch die kegelförmigen Lampen, die die Inneneinrichtung leitmotivisch durchziehen. In jeder Einzelheit zeigt die Ausstattung eine Qualität, die die strikte Beschränkung nicht ärmlich, sondern luxuriös erscheinen lässt.