Brit Chic trifft Bauhaus
Der britische Designer Paul Smith hat die Multicolourstreifen-Optik zu einem Stück Popkultur gemacht. Seine signifikante Interpretation fand weltweit Aufmerksamkeit und gilt längst als Klassiker mit ikonischem Charakter. Tragbare Entwürfe des klassischen Brit-Chic mit einem eigenen Twist sowie ein feines Gespür für komplexe Farbkombinationen auf Basis von tradierten Mustern haben Smith zu einem der populärsten Mode-Akteuren Großbritanniens gemacht. Das Handwerk nicht aus den Augen zu verlieren ist ihm ein großes Anliegen: "Ich bin ein altmodischer, analoger Mensch. Ich liebe das Element des Risikos und des Unbekannten, das bei der Arbeit mit der Hand entsteht. Ich denke, dass der technologische Fortschritt viele großartige Dinge bewirken kann, aber es ist entscheidend, dass wir das Handwerk im digitalen Zeitalter pflegen und fördern. Ich ermutige alle Designer, die in meinem Studio arbeiten, ihre Hände zu benutzen.", so Smith.
Anregungen für seine aktuelle Kollektion fand er in den abstrakten Webarbeiten der Textilkünstlerin und Bauhausschülerin Anni Albers, die wie Smith stets die funktionalen, industriellen und letztlich kommerziellen Aspekte in ihre Arbeit miteinbezog. So entwarf sie neben rein dekorativen Exponaten auch Stoffe für den täglichen Gebrauch und Elemente für die Architektur, verwob ihre Kunst gern mit den pragmatischen Anforderungen des Alltags. Der komplexe Kosmos des Schaffens von Anni Albers wird bis zum 27. Januar 2019 in einer umfassenden Retrospektive in der Londoner Tate Modern gezeigt. Herzstück der Ausstellung bilden Kunstwerke, Fotografien, Bücher, Texte und Materialien, die die Künstlerin zu ihrer Idee des gewebten Fadens als Form einer universellen Sprache inspirierten. Parallel lanciert Paul Smith als persönliche Hommage an Anni Albers eine limitierte Capsule Collection, die er in Kollaboration mit der Josef und Anni Albers Foundation konzipiert hat: Pullover, Schal und Decke, gefertigt aus Cashmere und Lammswolle. "Sowohl Anni wie Josef Albers hatten eine wunderbare Farbwahrnehmung. Ich denke, das inspiriert mich am meisten an ihrer Arbeit“, so Paul Smith.