Kunst macht sich nützlich
Die noch junge Pariser Galerie A1043 kennt sich bereits aus mit Grenzgängern und Grenzgängen. Im letzten Jahr zeigte man etwa Möbelentwürfe der japanischen Modeikone Rei Kawakubo, die in der Grauzone zwischen Design und Plastik operierten. In der aktuellen Austellung "Borders" hat man nun knapp 20 Objekte namhafter Künstler, Designer und anderer Kunstschaffender zusammengetragen, die allesamt zwischen Designobjekt und autonomem Kunstwerk stehen.
Das aus Schaufel und Harke bestehende Gartenbesteck von Tony Cragg etwa, dessen serielle Metallteile Nützlichkeit suggerieren, während die Griffe mit ihren kakteenartigen Formen eine sinnvolle Benutzung ausschließen. Lawrence Weiner überhöht das Banale eines Papierkorbes durch Kupfer und Marmor. Absolute Reduktion von Form und Material betreibt dagegen Robert Wilson bei seinem Stuhl "Hamlet", während Dan Friedmans Paravent "Virgin" bewegte Formen in fröhlichem Gelb zeigt.
Die Ausstellung erlaubt einen anderen, ungewohnten Blickwinkel auf die zeitgenössische bildende Kunst – jenen aus der Perspektive des Kunstgewerbes, das ganz unvermittelt die Frage nach der Nützlichkeit an die Objekte heranträgt. Gerade diese sonst so unstatthafte Untersuchung ist hier zulässig und nicht wenige der Exponate erweisen sich als veritable Nutzkunst. (fap)
Borders
Galerie A1043
47, rue de Montmorency
75003 Paris
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Samstag 13:30 bis 19:00 Uhr
Bis 24. März 2018