Spätestens seit diesem Jahr ist klar: Köln und Mailand haben bemerkenswerte Konkurrenz bekommen. Während die imm cologne erneut an Zugkraft verlor und sich über ihre Zukunft ernstlich Gedanken machen muss und der Salone del Mobile noch zu beweisen hat, wie er seine Vorreiterrolle auch inhaltlich auszufüllen gedenkt, haben sich die Maison & Objet in Paris und die International Furniture Fair Stockholm klammheimlich und endgültig in die erste Liga gespielt.
Paris hat es geschafft, aus der einstigen Konsumgütermesse Maison & Objet ein Megaevent zu formen, bei dem sich die wichtigen Textilverlage à la Nya Nordiska und Création Baumann ebenso heimisch fühlen wie Möbel- und Lampenhersteller aus dem High End Design. Der deutsche Textilverlag Nya Nordika übrigens überzeugte einmal wieder durch die wohl spektakulärste Standgestaltung. Diese stammte aus der Feder des Berliner Architekten Jürgen Mayer H. und war nach Arium, ICSID 2003 und Garment Garden bei The Design Annual 2005 bereits die dritte Zusammenarbeit mit dem derzeitigen Shootingstar der deutschen Architekturszene.
Die Besucherzahlen und die Internationalität wachsen stetig und die zeitliche Nähe zu Heimtextil in Frankfurt und imm in Köln hat diesen beiden einstigen Leitmessen bereits viele Aussteller und Besucher gekostet. Paris hat also scheinbar vieles richtig gemacht, die Nervosität in Frankfurt und Köln wächst.
Ganz anders Stockholm. Hier im Norden Europas möchte man niemandem etwas streitig machen. Scheinbar mühelos und mit beeindruckender Lockerheit hat sich die schwedische Hauptstadt zu dem Designmekka in Skandinavien entwickelt. Immer mehr internationale Firmen und Besucher wollen dabei sein und die Mischung aus etablierten Firmen, jungen Designern im sogenannten "Greenhouse" und den zahlreichen Showrooms und Ausstellungen in der Stadt stimmt einfach. Genannt sei die hervorragende Ausstellung zum Werk von Alvar Aalto im Architekturmuseum oder auch die Eames-Show gegenüber bei Svensk Form, der schwedischen Variante des Rats für Formgebung. Hier konnte man am Eröffnungsabend locker mit dem Chef von Vitra plaudern, hier trafen sich die Protagonisten der europäischen Designszene in einer Ungezwungenheit, die nur als einmalig zu bezeichnen ist.
Dass die Geschäfte dabei nicht zu kurz kommen, versteht sich eigentlich nicht von selbst, ist aber so. Glückwunsch!