Lichtgericht
Vor zwei Jahren bezog Bocci, der kanadisch-deutsche Shootingstar der Leuchtenszene, das gesamte ehemalige Gebäude des ehemaligen Strafgerichtes Charlottenburg in der Berliner Kantstraße. Seitdem dient das historistische Gebäude mit seinen imposanten Sälen und seinem ausladenden Treppenhaus als Flagshipstore und Bühne für die Kreationen von Omer Abel und seinem Team. Jetzt wurde in den Räumlichkeiten neue Installationen errichtet, in denen die aktuellen Leuchten des Labels die Hauptrolle spielen.
Die zur Euroluce 2017 vorgestellte halbkugelförmige Glasleuchte "76" hat schwarmartig von einem ehemaligen Gerichtssaal Besitz ergriffen, lässt sich auf den Wänden nieder und hängt im Pulk von der hohen Decke herab. Das Modell "84", das durch sein in Glas eingebettetes Kupfernetz ein ungleichmäßiges warmes Licht verströmt, mildert nun die Wucht des wilhelminischen Treppenhauses. Am untersten Treppenabsatz verbreiten dagegen die Glasschlingen der Deckenleuchte "87" eine fast geisterhafte Stimmung. In einem weiteren ehemaligen Gerichtssaal stehen die Leuchtenbäume "16" unter der gewölbten Decke in einem feinkörnigen Kiesbett – ein leuchtender Zen-Wintergarten, der kein Wasser, nur Strom braucht. (fap)