Blaulichtalarm
Die Zeit, als Brillen ausschließlich zur Korrektur der Sehstärke oder als Schutz vor hellem Sonnenlicht gedient haben, ist lange vorbei – falls es sie je gegeben hat. Heute sind Brillengestelle Modeartikel und schicke Accessoires. Es gibt eine unüberschaubare Zahl an Modellen. Sie sind entweder leicht und dezent oder groß und auffällig, bestehen aus Titan oder Aluminium, aus Kunststoff, Horn oder Holz und liegen nicht nur beim Optiker des Vertrauens aus, wo man Tage oder Wochen darauf warten muss, bis die Gläser dem eigenen Auge entsprechend geschliffen sind, sondern werden in vorgegebenen Korrekturstärken auch in Warenhäusern oder Design-Stores angeboten.
Anders geht das südkoreanische Brillenlabel "YUN" vor, das seit Herbst 2015 einen Flagship-Store in der Rosenthalerstraße in Berlin unterhält. Jede Brille, so das Versprechen, sei innerhalb von 20 Minuten fertiggestellt, könne also nach kurzen Warten gleich mitgenommen werden. Möglich macht das, neben geschulten Optikern, der Roboter "AES-2200". Entwickelt von CJ Yun, der seit mehr als 30 Jahren in der Brillenindustrie tätig ist und als Designer für Gucci, Prada und Kenzo gearbeitet hat, stellt er die individuellen Gläser aus vorrätigen Linsen der eigenen Produktion her.
Für die "YUN Boho PC Collection" wurden nun auch Linsen mit einer speziellen Beschichtung entwickelt, die hochenergetisches blaues Licht, wie es LED-Bildschirme von PCs, Smartphones oder Tablets aussenden, zu 34 Prozent herausfiltert, ohne dass die glasklare Optik verloren geht. UV-Licht wird zu 100 Prozent blockiert. Auch diese Gläser, die vor den schädlichen Einflüssen des Computerlichts schützen sollen, lassen sich frei mit den 40 angebotenen Brillengestellen kombinieren. Schließlich schaut fast jeder täglich viel zu lange auf irgendeinen Bildschirm.