Vor über 30 Jahren hat Peter Maly mit dem „Maly Bett“ für Ligne Roset einen Klassiker geschaffen. Das „Maly-Bett“ lädt mit seinen großzügigen Maßen, einer umlaufenden Ablagefläche samt schwenkbarem Tablar und variablen, einsteckbaren Rückenkissen nicht nur zum Schlafen, sondern auch zum Lesen, Musikhören, Fernsehen und Frühstücken ein. Das Bett ist eine Insel, auf der man es sich gerne länger gemütlich macht. Nun hat Ligne Roset den Designer mit einer Reedition des Bettes beauftragt. Sara Bertsche hat mit Peter Maly über den Entwurf des „Maly Bettes 2“ und seine Bettvorlieben gesprochen. Sara Bertsche: Warum wurde das „Maly Bett“ neu aufgelegt? Peter Maly: Weil es von vielen Händlern und Endkunden schmerzlich vermisst wurde! In der relativ kurzen Pause, in der es nicht auf dem Markt erhältlich war, habe ich als Designer viele Anfragen von Menschen aus aller Welt erhalten, die dieses Bett unbedingt haben wollten. Der Entwurf von 1983 gehört zu meinen „modernen Klassikern“ und ist nun nach der Überarbeitung wieder fit für viele weitere Jahre. Was unterscheidet das „Maly Bett 2“ von seinem Vorgänger? Maly: Michel Roset, der Design-Verantwortliche von Ligne Roset, wünschte sich das „Maly Bett 2“ weniger voluminös als das alte, sprich, „nicht mehr so groß wie ein Flugzeugträger“. Das war jedoch keine leichte Aufgabe, denn signifikante Merkmale waren ja die unterschiedlich breiten asymmetrischen Ablageflächen und gerade die mussten verkleinert werden! Ich habe diese Flächen nun an drei Seiten gleich gestaltet, jedoch die Form des asymmetrischen Fugenbildes beizubehalten. Und auch die Unterkonstruktion wurde verändert: Die komplizierte Trägerkonstruktion aus Holz wurde durch eine schwarz lackierte Metallstruktur ersetzt. Diese ist nicht nur filigraner, sondern auch einfacher zu produzieren. Dabei mussten auch die früheren, kufenförmigen Füße aus Holz den schlichteren Metallrohr-Füßen weichen. Formal sind diese nicht mehr so eigenständig, können aber dafür jetzt in zwei Höhen angeboten werden. Spiegelt der neue Entwurf des Bettes aktuelle gesellschaftliche Tendenzen wider? Maly: Die höhere Liegefläche ist sicherlich der Tatsache zuzuschreiben, dass unsere Gesellschaft älter geworden ist. Damit rückt die Bequemlichkeit mehr in den Vordergrund. Was hat Sie beim Entwerfen des Bettes besonders inspiriert? Maly: Als ich 1983 den ursprünglichen Entwurf zu Papier brachte, war ich zweifellos sehr von japanischen Wohnformen inspiriert – einer Ästhetik, die auch später immer wieder in meinen Arbeiten sichtbar wurde, so zum Beispiel in den „Reve'd Edo“- Boxen, die ich ebenfalls für Ligne Roset entworfen habe. Und natürlich auch bei meiner Kollektion „Tosai“ für das japanische Unternehmen Conde House, bei der ich versucht habe, die traditionelle japanische Ästhetik mit der deutschen Designkultur zu verbinden. Welche besonderen Herausforderungen ergeben sich bei der Gestaltung eines Bettes? Maly: Eine Einschränkung ist es sicher, sich auf die genormten Matratzen-Abmessungen einstellen zu müssen. Besonders die unglaublich dicken Boxspring-Matratzen sind proportional überhaupt nicht in den Griff zu bekommen. Ob sie wirklich mehr Komfort zu bieten haben, bezweifle ich. Und in welchem Bett schlafen Sie zu Hause? Maly: Zu Hause habe ich zwei „Maly Betten“. Das Modell nach dem Entwurf von 1983 steht meinen Besuchern im Gästezimmer zu Verfügung – ich selbst habe ein Modell der Jubiläumsausgabe, der Edition „lit Maly 2003“. Wie nutzen Sie Ihr Bett? Maly: Ich nutze mein Bett nicht nur zum Schlafen. Es ist für mich auch eine Ruhezone, ein Ort, an dem ich wunderbar entspannen kann. In meinem Alter könnte ich jetzt schon längst im Ruhestand sein, doch als Designer gibt es immer noch Interessantes zu tun und ich bin viel unterwegs. Da ist es wichtig, eine solche Insel des Rückzugs zu haben. Nach einem langen Arbeitstag lese ich deshalb noch sehr gerne noch eine Stunde, bevor schlafe – und genieße das langsame Hinübergleiten von der Entspannung bis zum Einschlafen.
Foto © Ligne Roset
Skizze © Studio Peter Maly
Foto © Ligne Roset