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Wanne und Waschtisch sind mit Stoff umhüllt. Die neue Serie von Bette gibt es vorerst in vier Farben: Elephant, Carbon, Ivory und Moss.

Stylepark Bette
Neuer Stoff im Bad

Das Bad wird wohnlicher: Mit Bette Lux Oval Couture gibt es jetzt eine freistehende Badewanne, die außen mit farbigem Stoff bezogen wird. Wir haben mit dem Designer Dominik Tesseraux gesprochen.
von Jasmin Jouhar | 14.03.2017

Das Badezimmer, eine Nasszelle: glatt, weiß, abwaschbar? Das war einmal. Heute ist das Bad ein Lebensraum, der sich manchmal auch wie selbstverständlich zu Wohn- oder Schlafzimmer öffnet. Für so ein Wohn-Bad präsentiert der Hersteller Bette auf der diesjährigen ISH in Frankfurt am Main ein passendes, brandneues Produkt: eine freistehende Badewanne und einen dazu passenden, bodenstehenden Waschtisch, die beide außen mit Stoff bezogen sind. Statt der sonst üblichen, harten Oberflächen fühlen sich diese Badezimmermöbel erstaunlich „wohnlich“ an, eher wie ein Sofa als wie eine Badewanne. Zusammen sind Wanne und Waschtisch die neue Serie „BetteLux Oval Couture“, die 2016 bereits als Prototyp vorgestellt wurde und nun in vier Farbkombinationen erhältlich ist. Entworfen hat sie Dominik Tesseraux, der im Gespräch mit Jasmin Jouhar von der Wirkung dieser neuen Stofflichkeit im Bad erzählt, von seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Bette und wohin die Trendentwicklung im Bad noch gehen wird.

Jasmin Jouhar: Letztes Jahr war Ihr Entwurf für eine Badewanne im gepolsterten Textilrahmen noch ein Prototyp, jetzt geht er als „BetteLux Oval Couture“ in die Produktion. Ist so ein unkonventionelles Produkt nicht ein Wagnis?

Dominik Tesseraux: Unkonventionell, ja. Aber ich denke nicht, dass es ein Wagnis ist. Denn für die Unternehmen geht es nicht nur darum, durch neue Produkte das Portfolio zu vergrößern. Es geht auch darum, die Marke weiterzuentwickeln. „BetteLux Oval Couture“ ist eines dieser Produkte, die für die Markenentwicklung wichtig sind. Ausgangspunkt ist die Einbauwanne, die wir zielgruppenspezifisch über „Highline“ und „Silhouette“ bis hin zu „Couture“ abgewandelt haben. Der Grund: Ein Tiefziehwerkzeug zur Herstellung einer Wanne ist relativ teuer. Da macht es Sinn, mit diesem Werkzeug möglichst viel anfangen zu können. Diesen Ansatz verbinden wir mit dem Anspruch, etwas für die Marke zu tun, Bette die Möglichkeit zu geben, sich zur Architekturmarke weiterzuentwickeln.

Der Potsdamer Designer Dominik Tesseraux hat die Serie für Bette entworfen.

Die neue Sortimentsstrategie ist es, den ganzen Raum des Bades zu betrachten und passende Produkte herzustellen?

Dominik Tesseraux: In der Branche ist schon seit längerem spürbar, dass die Spezialisten aussterben und die Generalisten wachsen oder neue entstehen. Für Endverbraucher, Installateure und Planer hat diese Konzentration Vorteile, da sie alles aus einer Hand bekommen. Bettes Ansporn nicht nur einzelne Einbauprodukte anzubieten, entwickelt sich aus einem gewachsenen Selbstbewusstsein heraus. Das sehr designorientierte Unternehmen hat in den letzten Jahren immer wieder Akzente zum Thema Baden und Duschen gesetzt. Da lag es auf der Hand, ein nahezu komplettes Bad gestalten zu wollen, und dafür musste sich auch die Strategie im Sortiment verändern. Zur letzten ISH im Jahr 2015 war „BetteLux Shape“ der Auftakt für diese Herangehensweise. Das Einbauprodukt wird in einen Stahlrohrrahmen eingehängt und dazu bietet Bette passende Waschtische und Accessoires an, also von der Wanne zur Badeinrichtung.

Die Idee, eine Badewanne mit einem gepolsterten Stoffrahmen zu verkleiden, ist etwas Neues. Was hat Sie dazu inspiriert?

Dominik Tesseraux: In den letzten Jahren wurde oft propagiert, dass das Bad mit dem Wohnraum zusammenwachsen wird. Gerade im gehobeneren Preissegment und bei anspruchsvolleren Architekturen hat sich das bewahrheitet. Das ist sicher ein Kernmarkt von Bette. Bei diesem Projekt gab es anfangs mehrere Ideen – die Verwendung von Stoff hat sich letztlich durchgesetzt, weil die Kombination mit dem Stahlemail besonders plakativ, wohnlich und wandelbar ist.

Badewanne und Waschtisch sind freistehend, hier beide in der Farbe Elephant.
Die Farben des glasierten Titanstahls können auf die des Stoffs abgestimmt werden.

Was ist so wandelbar an Stoffen?

Dominik Tesseraux: Stoffe können je nach Webart und Farbigkeit ganz unterschiedliche Charaktere erzeugen. Grob gewebte Stoffe etwa vermitteln schon über größere Entfernung Textur und Haptik. Fein gewebte Stoffe wirken durch ihre Homogenität eher zurückhaltend und elegant. So kann sich das Produkt wie in der Mode vom Wollpullover zum Abendkleid verwandeln. Das Zusammenspiel von Stoff und Stahlemail wird dann noch spannender, da Bette ein sehr großes Farb- und Texturspektrum anbietet.

Für den Prototypen der Stoffwanne hat Bette mit den Bielefelder Werkstätten und dem Textilhersteller Jab Anstoetz zusammengearbeitet. Was waren die Knackpunkte der Zusammenarbeit?

Dominik Tesseraux: Im Bad wird nicht nur Wasser zum Waschen verwendet, das dann auch direkten Kontakt zu den Badprodukten hat. Es entsteht auch sehr viel Kondenswasser. Es muss also sichergestellt sein, dass ein Produkt vor Beschädigungen durch eindringende Feuchtigkeit geschützt ist. In der Entwicklung wurde daher darauf geachtet, dass das Produkt ausreichend hinterlüftet ist, und die verwendeten Materialien der Feuchtigkeit standhalten können.

Mit Stoff und Polster bringt die Serie mehr Wohnkomfort und Sinnlichkeit ins Bad.

Was für Stoffe kommen zum Einsatz?

Dominik Tesseraux: Ausnahmslos Outdoor-Stoffe. Das ist eine Notwendigkeit, die uns im ersten Moment  hinsichtlich der Bandbreite von Farbe, Muster und Textur etwas eingeschränkt hat. Im Portfolio von Jab Anstoetz haben wir dann aber eine große Palette von sehr edel bis zu spektakulär gefunden.

Werden die Farben dabei ähnlich kräftig-poppig sein wie beim Prototypen im vergangenen Jahr?

Dominik Tesseraux: Den Farbton des Prototypen werden wir aufnehmen, auch weil das Produkt schon sehr oft so kommuniziert wurde und somit eine gewisse Wiedererkennung gegeben ist. Die weiteren Farben werden eher neutral und ein wenig erdig sein, um auch mit den aktuellen Tendenzen in der Architektur korrespondieren zu können, beispielsweise Holzfußboden oder Betonwand.

Farbe im Bad: Was raten Sie da?

Dominik Tesseraux: Das ist eine ganz persönliche Entscheidung. Man sollte aber berücksichtigen, dass ein Bad recht teuer ist und daher meist lange in der Architektur verbaut bleibt. Deswegen sollten sich meiner Meinung nach die fest installierten Objekte eher zurücknehmen. Vom puren Weiß und dem schnöden Anthrazit kommen wir allerdings weg, die Farben werden insgesamt wärmer. Trotzdem bleibt eine gewisse Neutralität erhalten. Für mich sind die großen Badprodukte – also Waschtisch, Möbel, Badewanne, Dusche – eher die Bühne, die man mit Accessoires ausstaffieren kann. Da kann es dann durchaus mal bunt werden.

Ein Statement, das man gleich anfassen möchte: Der schlanke, bodenstehende Waschtisch in Grün.

Was bedeutet das für Bette? Bislang ist Weiß bei den Stahlemail-Produkten die vorherrschende Farbe.

Dominik Tesseraux: Bette kann seine Produkte in sehr vielen Farben herstellen. Die Stoffwanne wird auch diese Botschaft zur ISH transportieren, da wir die Stoffe natürlich auch hinsichtlich der möglichen Emailfarben ausgesucht haben. Stoffschürze und Stahlemailprodukt harmonieren sehr schön durch den Wechsel der Textur.

Was kommt noch auf uns zu im Bad?

Dominik Tesseraux: Ich denke, die zwei derzeit spürbaren Strömungen Marke und Preis werden den Markt in den kommenden Jahren noch deutlicher beeinflussen. Für Markenhersteller wird es sicher deutlich schwieriger werden, Argumente für ihre Produkte zu finden. Anbieter von Premiumprodukten müssen sich einen sehr kleinen Anteil des Marktes teilen und ich bin mir sicher, dass dies zu einem Umdenken bei den Produktentwicklungen führen wird. Beispielsweise ist es doch geradezu widersinnig, dass Badmöbel aus Spannplatte oder MDF hergestellt werden.
Ein weiterer Aspekt, der auch das Bad betrifft, ist der demografische Wandel und die daraus resultierenden Veränderungen im Alltag. Produkte, die helfen, dürfen nicht mehr stigmatisierend gestaltet sein. Sie werden das Umfeld der nächsten Generationen ganz sicher mehr prägen, als dass heute der Fall ist.

Starker Auftritt: Bette Lux Oval Couture in Carbon.

Sie arbeiten schon seit rund sieben Jahren mit Bette zusammen und haben eine ganze Reihe von Produkten entworfen. Wie läuft die Zusammenarbeit konkret ab?

Dominik Tesseraux: Wir haben kein klassisches Auftraggeber-Designer-Verhältnis. Üblicherweise bekommen Designer ein Briefing vom Unternehmen, machen zwei oder drei Vorschläge, von dem einer ausgewählt und durchgearbeitet wird. Unser Einstieg bei Bette lief ganz anders: In einem kleinen Wettbewerb mit anderen Büros haben wir eine Analyse des bestehenden Portfolios präsentiert und vier Vorschläge gemacht, wie sich Bette weiterentwickeln könnte. Diese Vorschläge sind in den letzten Jahren alle umgesetzt worden. Immer, wenn die Neuheiten für die ISH fertig sind, schlagen wir Bette vor, welches die nächsten Schritte hinsichtlich Sortiment oder Markenentwicklung sein könnten. Das ist so nicht unbedingt üblich und zeigt, wie viel Vertrauen Bette in unsere Arbeit hat.

Was ist das Besondere an Bette, dass Sie so lange mit dem Unternehmen zusammenarbeiten?

Dominik Tesseraux: Bette ist ein sehr neugieriges und progressives Unternehmen. Die Verantwortlichen haben große Freude daran, neue Produkte zu entwickeln und scheuen dabei wirklich kaum eine Hürde. Als Designer fühlt man sich da oft wie im siebten Himmel. Ich kenne wenige Unternehmen, mit denen das Zusammenarbeiten solch einen Spaß macht.

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