Lange Zeit hat sie in der hintersten Ecke des Küchenschranks verharrt, jetzt rückt sie wieder ans Tageslicht: die Teekanne. Denn sie hat das Zeug zum Shootingstar. Auf der weltweit größten Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt sieht man sie an fast jedem Stand. Ob Naoto Fukasawa für Alessi (eine metallene Teekanne, die man direkt vom Herd auf den Tisch stellen kann), oder das Service „Wan“ von Sebastian Herkner für Rosenthal: Nicht etwa die große, mächtige Teekanne im Stile von Alfi, nein, sondern die kleine Bauchige, die in der Linie der kleinen Kannen für die japanische Teezeremonie steht und die nur ein kleines Fassungsvermögen hat, ist ins Visier der Designer gerückt. Denn nach dem Bohei um Kaffee, avanciert Tee zum neuen Zeitgeist-Getränk, das eine kurze Auszeit für Körper und Geist verspricht. Schon längst bestellen informierte Großstädter etwa nicht mehr Latte Macchiato mit Karamel-Geschmack sondern „Weißes Glück“ – eine Mischung aus weißem und grünem Tee, der noch ziehen muss, während er aufgetischt wird. Dass lukullische Vergnügen ist damit auch ein praktisches: Es entschleunigt unsere Zeit und öffnet für einen Moment das Spektrum unserer Sinne. Kommt ein optisches Vergnügen in Form einer stilvollen Verpackung dazu, ist die kleine Auszeit perfekt. Also, nicht mehr Coffee-to-go, sondern Tea-to-sit.
Foto © Martina Metzner, Stylepark
Foto © Martina Metzner, Stylepark