Raum nach oben
Ein Haus auf Stelzen – am Bodensee hat diese Bauweise eine lange Tradition. Die Geschichte der Pfahlbauten kann im ältesten Freiluftmuseum Deutschlands in Unteruhldingen anhand von Nachbildungen und einem umfangreichen Vermittlungsprogramm erlebt werden. Demnach wurden bereits vor rund 6.000 Jahren die ersten Pfahldörfer am Bodensee errichtet, deren Überreste seit 2011 Teil des UNESCO-Welterbes sind. 16 Kilometer weiter, in Markdorf, haben Atelier 522 von der Konzeption bis zur Bauleitung die moderne Version eines Holzbaus auf geschosshohen Stützen errichtet. Dieser ist zwar nicht vom Wasser des Bodensees umgeben, bietet aber in der Nachverdichtung der Kleinstadt einen entscheidenden Platzvorteil: Dank der Aufstelzung des Wohnhauses stehen die sieben PKW-Parkplätze unterhalb der eigentlichen Wohnfläche den AnwohnerInnen weiterhin zur Verfügung.
Darüber erschließen sich nun insgesamt 150 Quadratmeter Wohnraum, gebaut aus Holz als führendem Material. Durch die zahlreichen Dachfenster im Satteldach und der großzügigen Verglasung der Südseite, die über beide Stockwerke des Hauses reicht, fällt viel Tageslicht in die Innenräume. Diese sind überwiegend offen gestaltet: Bis auf wenige Trennwände gehen die Nutzungsbereiche fließend ineinander über. Im Verbund mit der hölzernen Wand- oder Deckenverkleidung aus heimischer Weißtanne verspürt man in den Räumen so ein angenehm uriges Wohngefühl. Starke Kontraste, die die einheitliche Täfelung optisch auflockern, schafft Atelier 522 indes mit schwarzen Flächen, wie in Form der Türen, den Lichtschaltern, Lichtschienen und Fensterrahmen. Dank dem Holzbau auf Pfählen konnte das nur fünf Meter breite und 26 Meter lange Grundstück somit effizient genutzt werden. (am)
