FEATURED PROJECT
Im Dialog mit der Natur
In einen Dialog treten – so könnte man das Konzept für den neuen Hauptsitz von Sigma in Kawasaki bezeichnen. Das japanische Unternehmen, das auf die Herstellung von Objektiven, Digitalkameras und Blitzgeräten spezialisiert ist, arbeitete dazu mit dem Architekturbüro Kajima Design und den Landschaftsarchitekten von Studio Green Wise zusammen. Entstanden ist ein fließendes Raumkontinuum, das einerseits in ein räumliches Wechselspiel mit dem Außenraum tritt und anderseits verschiedene Interaktionsmöglichkeiten für die Angestellten im Innern bietet. Hinzu kommen Möbel von Arper, darunter "Pix", eine Kollektion aus Ottomanen, und "Kiik", eine Möbelserie, die aus Tischen, Beistelltischen, Polsterhockern und Sitzbänken besteht. Beide wurden vom japanischen Designer Ichiro Iwasaki entworfen, der auch Kreativdirektor bei Sigma ist.
Iwasaki steuerte nicht nur seine Möbel bei, sondern war auch am Konzept der neuen Firmenzentrale beteiligt. "Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass diese Räume die täglichen Aktivitäten der MitarbeiterInnen von Sigma unterstützen sollen. Diese Menschen befassen sich jeden Tag mit den mikroskopisch kleinen Details der Produkte, die das Unternehmen herstellt. Konzentration und Entspannung sind deshalb zwei thematische Stränge, die sich hier abwechseln, je nach Nutzung des jeweiligen Bereichs. Aus derselben Logik leitet sich die Auswahl der Möbel ab, zu der noch der Wunsch hinzukam, den Geist von Arper einzuflechten, den ich ganz einfach als 'Arperness' bezeichnen würde", sagt er über das Projekt.
Das Gebäude setzt sich aus drei Volumen zusammen: Die zwei weißen Volumen beinhalten die Büros, Werkstätten, Dunkelkammern und Ausstellungsräume, während im dunklen Volumen ein spezieller Ausstellungsbereich untergebracht ist, der die Entwicklungsarbeit von Sigma aufzeigt. Eine wichtige Rolle für das Konzept des Gebäudes spielte die umgebende Natur. Es liegt nur einen Steinwurf vom Shinkōji-Park entfernt und ist von üppigem Grün umgeben, das über große Glasflächen ins Innere geholt wird. So blickt man im Frühling von der Cafeteria auf einen Kirschblütenbaum und kann im Herbst die sich rot verfärbenden Ahornbäume erleben, die von den Büroräumen und Erschließungsbereichen aus sichtbar sind. Hinzu kommen begrünte Innenhöfe, die für zusätzliche Übergänge zwischen Innen und Außen sorgen. Sogar die Fassade aus spiegelgebürstetem Aluminium scheint durch ihre Reflektionen mit dem umgebenden Grün zu verschmelzen.
Das Wechselspiel zwischen Architektur und Natur war auch die Grundlage für die Innenarchitektur, die vom Architekten Riccardo Daniel in Zusammenarbeit mit Arper entwickelt wurde. "Die hellen Farben der Büros und Gemeinschaftsbereiche – vom Putz bis zur Fassade – werden durch die Farbpalette der Einrichtung belebt: eine Mischung aus neutralen Tönen und Grüntönen in den Meetingräumen und Freiflächen, mit hellen, herbstlichen Farben in den Erholungsbereichen. Die Kollektionen von Arper werden so zu farbigen Objekten, deren Variation die Nutzung und Atmosphäre der Räume definiert", sagt Riccardo Daniel über das Einrichtungskonzept. So kam die Stuhl-Serie "Catifa" in verschiedenen Bereichen des Gebäudes zum Einsatz wie "Catifa 46" für die Cafeteria, "Catifa Up" für die Bürobereiche oder "Catifa 80" als Loungemöbel für die kommunikativen Zonen. Bei den großen Meetingräumen entschied sich Daniel für den Tisch "Cross", der als weiße langgestreckte Tafel den Raum definiert und von den Bürostühlen "Planesit" farbig dezent umfasst wird. Die Erschließungszonen dienen gleichzeitig als Aufenthaltsbereiche und werden locker mit verschiedenen Sitzmöbeln wie etwa "Steeve", "Pix", "Adell", "Arcos" und "Kiik" bespielt. Und auch im Außenbereich finden sich Möbel von Arper wie der Loungesessel "Leaf", dessen filigran organische Form aus lackiertem Rundstahl einmal mehr mit dem Außenraum verschmilzt.
Architektonische Gestaltung: Kajima Entwurf
Bauunternehmen: Kajima Corp.
Landschaftsgestaltung: Green Wise
Innenarchitektur: Riccardo Daniel, Kajima Design
