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Glasfoyer Hannover, 1966

Deutsch-Dänische Freundschaft

Die Ausstellung "Gesamtkunstwerke – Architektur von Arne Jacobsen und Otto Weitling in Deutschland" zeigt den Einfluss dänischer Architektur in der noch jungen Bundesrepublik.
von Alexander Russ | 02.10.2021

Er ist eine der bedeutendsten Gestalter des 20. Jahrhunderts: Arne Jacobsen prägte die Architektur und das Produktdesign mit seinen Entwürfen auf grundlegende Weise und schuf Werke, die bis heute Bestand haben – sei es das SAS-Hotel in Kopenhagen, der Stuhl "Series 7" für Fritz Hansen oder Armaturen für Vola, die als Archetypen im Bad- und Küchenbereich gelten. Weniger bekannt ist das Spätwerk von Jacobsen aus den 1950er- bis in die 1970er-Jahre für die noch junge Bundesrepublik. Dort realisierte der dänische Architekt zusammen mit seinem Landsmann Otto Weitling eine Reihe von Bauten, an denen sich die gesellschaftliche Vision ihrer Entstehungszeit exemplarisch ablesen lässt und die Auskunft über das Zusammenspiel von Architektur, Städtebau und Politik in Deutschland geben. Zum deutsch-dänischen kulturellen Freundschaftsjahr 2020 und zum fünfzigsten Todestag von Arne Jacobsen 2021 präsentiert die Wanderausstellung "Gesamtkunstwerke – Architektur von Arne Jacobsen und Otto Weitling in Deutschland" die in dieser Zeit entstandenen Arbeiten an fünf Orten in den jeweiligen Gebäuden von Arne Jacobsen und Otto Weitling.

Nach Stationen in Berlin und Hannover zeigt aktuell und noch bis zum 4. November 2021 das Forum Castrop-Rauxel die von Hendrik Bohle und Jan Dimog kuratierte Ausstellung in einem Jacobsen-Bau aus jener Zeit. Vorgestellt werden dort unter anderem das Arne-Jacobsen-Foyer in Hannover, eine Wohnhausgruppe im Berliner Hansaviertel, das Rathaus in Mainz, sowie das Gymnasium Christianeum und das HEW-Hochhaus in Hamburg. Hinzu kommen städtebauliche Planungen wie die Ferienanlage Burgtiefe auf Fehmarn oder das Forum Castrop-Rauxel, die Jacobsens Bedeutung für die Nachkriegsmoderne und die baukulturelle Verbundenheit zwischen Dänemark und Deutschland exemplarisch aufzeigen.

Durch Modelle und verschiedene Design-Exponate sowie einen begleitenden Katalog gibt die Ausstellung Einblicke in den Entstehungsprozess und verortet die Architektur in ihrer Zeit. Gleichzeitig dient sie als Bestandsaufnahme: Sie zeigt den aktuellen Zustand der Bauten und will eine Auseinandersetzung mit dem architektonischen Erbe der Spätmoderne anregen, was ganz im Sinne von Otto Weitling sein dürfte, der einmal sagte: "Ein Für und Wider wäre schon ein positives Zeichen, denn ein Haus, über das man nicht redet, ist meist nicht der Rede wert."

HEW-Zentrale Hamburg, 1969
Seebad Burgtiefe Fehmarn, 1973

Die nächsten Stationen der Wanderausstellung "Gesamtkunstwerke – Architektur von Arne Jacobsen und Otto Weitling in Deutschland" sind Hamburg, Fehmarn und Mainz:

Jenisch Haus, Hamburg
14. November 2021 – 18. April 2022

Haus des Gastes, Burgtiefe, Fehmarn
29. April 2022 – 31. Juli 2022

Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz, Mainz
2023

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