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Anonym, reduziert und gut zu gebrauchen
von Nina Reetzke | 17.08.2012

„Muji“, „Plusminuszero“, „1%“ – in den letzten Jahren präsentierten sich eine Reihe von neuen japanischen Labels auf internationalen Märkten. Allesamt verfolgen sie eine ähnliche Strategie: Reduktion und Minimalismus erscheinen als oberste Maxime. Überdies folgen sie, wie schon die Namen deutlich machen, einem No-Brand-Image. Im Mittelpunkt stehen Produkte, die fundamentale Bedürfnisse und Anforderungen des täglichen Lebens erfüllen. Die stets reduzierten Formen erscheinen, in den Proportionen und Details wohl durchdacht, mal traditionell asiatisch, mal vertraut im Sinne einer global akzeptierten Designsprache. Sie bestehen oft aus natürlichen Materialien, und was die Farben angeht, so dominieren Weiß, Schwarz oder, alternativ, transparente Kunststoffe. Die Produkte gelten als hochwertig und ressourcenschonend verarbeitet und auf Beständigkeit ausgerichtet, weil die Kollektionen über viele Jahre Bestand haben. Auch Verpackung und Marketing-Tools werden bewusst dezent gehalten, das Produkt soll für sich selbst sprechen. Ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis zielt darauf, möglichst viele Kunden anzusprechen. Hinter der Gestaltung stecken häufig namenhafte Designer, die allerdings nur selten genannt werden – Naoto Fukasawa, Nendo, Jasper Morrison, Shin und Tomoko Azumi, Enzo Mari und andere mehr.

In dieser Reihe gibt es mit „K%“ von Nendo und „K Projects“ nun ein weiteres Label. Konzeptionell folgt es Nendos Gestaltungsansatz, Menschen überraschen und einen kleinen „!-Moment“ vermitteln zu wollen, also bei jedem Objekt etwas Fundamentales herauszuarbeiten. Die erste Kollektion heißt „Black on Black“ und stellt das Verhältnis zwischen Funktion und Struktur in den Vordergrund. Die Möbel, Leuchten und Accessoires bestehen größtenteils aus Holz und Metall und sind in Schwarz gehalten. Der Stuhl „Melt“ von Nendo gilt als beispielhaft, jedoch stammen die Produkte auch von anderen Designern wie Studio Juju und Exit Design.

Eine völlig neue Sicht der Dinge kann und will „K%” nicht hervorbringen. Überraschten Pioniere wie Muji noch damit, dass sie als Gegenentwurf auftraten und sämtliche Branding-Theorien auf den Kopf zu stellen schienen, so sind die Mechanismen inzwischen bekannt, werden von neuen Firmen wie „K%“ gezielt aufgegriffen und damit zu einem gewissen Grad ad absurdum geführt. Angesichts aktueller Debatten um ethischen Konsum überzeugt diese Form der Einfachheit jedoch nach wie vor.

www.kpercent.com

Tisch und Hocker „Curve”, Foto © KPercent
Tisch und Hocker „Curve”, Foto © KPercent
Uhr „Corners”, Foto © KPercent
Dreiecke sorgen für Stabilität, Foto © KPercent
Eine Linie zieht sich von einem Hinterbeinen über Arm- und Rückenlehnen zu einem Vorderbein, Foto © KPercent
Tisch „Heavy”, Foto © KPercent
Sich ineinander schiebende Quader, Foto © KPercent
Zeitschriftenablage „Scissors”, Foto © KPercent
Wie zufällig angeordnete Holzstücke, Foto © KPercent
Linienspiel ähnlich einer Zeichnung, Foto © KPercent
Gewebte Struktur, Foto © KPercent
Eine der Flächen wölbt sich in der Mitte, Foto © KPercent
Staueinheit „Brace”, Foto © KPercent
Stuhl „Melt”, Foto © KPercent
Die Elemente des Stuhls scheinen miteinander zu verschmelzen, Foto © KPercent
Leuchte „Gather”, Foto © KPercent
Stuhl „Pencil”, Foto © KPercent
Hocker „Timber”, Foto © KPercent
Buchregal „Rain”, Foto © KPercent
Raumteiler „Weave”, Foto © KPercent