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FEATURED STORY
Am laufenden Band

Der Industriedesigner Simon Busse hat für Ambright das erste in Serie produzierte Design einer SparkShape gestaltet: Die Pendelleuchte "PARIS", welche aus zwei senkrecht zueinander verlaufenden Layern aus gedrucktem Licht besteht. Die Basis für das elegante Design boten die schlanken Korpuse der SparkShapes.
25.07.2023

Anna Moldenhauer: Wie ist die Zusammenarbeit mit Ambright entstanden?

Simon Busse: Volker Scheuba (Head of Marketing der Ambright GmbH) kenne ich schon eine Weile. Dank ihm habe ich die Fertigung des Unternehmens sehen können und wir haben die kreative Zusammenarbeit gestartet. Innerhalb nur eines Jahres war es uns möglich, eine Leuchte zu entwickeln und zur Marktreife zu führen. Bis zu diesem Punkt hatte Ambright mit seinem patentierten printed-light Ansatz ausschließlich individuell produzierte Leuchten für B2B Kunden gefertigt. Was wir nun vorstellen, ist die erste Serienleuchte, "PARIS".

Warum hat sich Ambright für dieses neue Angebot entschieden?

Simon Busse: Die individuellen Projekte der KundInnen mit "SparkShapes" sind sehr planungsintensiv und bedürfen der engen Abstimmung zwischen ArchitektInnen/ LichtplanerInnen und dem hauseigenen Ambright Design-Team. Mit der "MasterSeries" beschreitet Ambright jetzt auch zusätzlich den Weg, Leuchten-Archetypen anzubieten, die bereits mit Liebe zum Detail fertig gestaltet sind, um auf unterschiedliche Anforderungen im Interior reagieren zu können.

Ist die Pendelleuchte "PARIS" bereits im Markt erhältlich?

Simon Busse: "PARIS" ist ab August 2023 erhältlich. Da sich die Markteinführung eines Serienprodukts allerdings anders darstellt als bei den Lichtlösungen, die nur ein einziges Mal produziert werden, feilen wir gerade noch ein letztes Mal an den Prozessen – sei es die möglichst nachhaltige Verpackung oder dem Point of Sale. Diese Schritte waren bisher für Ambright in der Ansprache nicht nötig.

Auf deiner Webseite schreibst du, dass dich ästhetische Präzision, Sinn für Technik und eine Leidenschaft für das Experiment reizen. Inwiefern hast du diese Punkte in der Zusammenarbeit mit Ambright wiedergefunden?

Simon Busse: Was mich bei Ambright fasziniert hat, war die sehr unterschiedliche Herangehensweise an die Produktion einer Leuchte, dass sie "Out of the box" denken. Der patentierte "Lichtdruck", die Präzision und dass alle Abläufe mit einer einzigen Maschine erfolgen können, finde ich faszinierend. Andere Hersteller haben 20 unterschiedliche Fertigungsverfahren und Ambright schafft es, eine Leuchte mit nur einer einzigen Maschine herzustellen. Zudem verfügt der Gründer und Geschäftsführer Dr.-Ing. Florian Ilchmann mit seinem Team über eine große Expertise in der Lichttechnik - diese war auch die Grundlage für die Entwicklung der SparkShapes und die mehr als 10-jährige Zusammenarbeit mit Siemens Healtineers, die es Ambright ermöglicht hat, in einem Markt mit den höchsten Qualitätsanforderungen zu starten, der Medizintechnik. Ingenieurs Know-how trifft auf Design, eine wunderbare Kombination.

Gab es einen Aspekt, den du für Ambright gerne verändern wolltest?

Simon Busse: Die Leuchtenmodelle von Ambright waren anfangs sehr zweidimensional umgesetzt und es hat mich gereizt, Entwürfe dreidimensionaler aufzubauen, dessen Elemente sowohl vertikal, als auch horizontal platziert werden können.

Die Pendelleuchte "PARIS" besteht aus zwei senkrecht zueinander verlaufenden sowie getrennt voneinander steuerbaren Licht-Layern. Was war deine Inspiration hierfür?

Simon Busse: Das Markenzeichen der SparkShapes ist die homogene Lichtkante und die Idee war diese im Rahmen einer dreidimensionalen Struktur wie eine Linie im Raum wirken zu lassen. Durch den Wechsel aus horizontalen und vertikalen Elementen trägt die Lichtkante nun zur skulpturalen Wirkung von "PARIS" bei. Die Flächen sind filigran und werden dank der speziellen Oberflächenbeschichtung auch als sanfter Reflektor genutzt. Zudem sollte die Form ein wenig archetypisch anmuten – trotz der abstrakten Flächen sieht man in ihr eine traditionelle Pendelleuchte.

Gab es eine Idee, die du dank der Technologie der SparkShapes erstmalig umsetzen konntest?

Simon Busse: Der Transfer von der Skizze zum Produkt ist bei "PARIS" perfekt. Mit den SparkShapes lassen sich die Linien einer Zeichnung umsetzen, ohne ein weiteres Volumen addieren zu müssen.

Sprich es ist mit den SparkShapes möglich eine minimalistische Skizze 1:1 zum Leben erwecken?

Simon Busse: Genau, denn die anschließende Fertigung ist kein Problem, da das Material von Beginn an definiert ist.

"PARIS" wurde in Kooperation mit der Möbelmarke Yomei auf dem diesjährigen Salone del Mobile in Mailand ausgestellt. Welche Reaktionen hast du von den BesucherInnen auf das Design erhalten?

Simon Busse: Obwohl wir nur ein kleiner Teil des Ganzen waren, habe ich mit vielen BesucherInnen sprechen können und die positive Resonanz noch vor Marktstart hat uns alle überrascht. Mit "PARIS" konnten wir die Sehgewohnheiten des Publikums herauszufordern, da diese im Aufbau minimalistischer und filigraner ist als man es sonst von Strukturen dieser Art gewohnt wäre.

Was sind die nächsten gemeinsamen Schritte mit Ambright?

Simon Busse: Erfreulicherweise haben wir bereits vor offiziellem Verkaufsstart Anfragen von Handelspartnern, die die Leuchte gerne in ihr Programm aufnehmen möchten. Dank des geringen Volumens ist für die Logistik zudem eine sehr flache Verpackung möglich. Und mit Blick auf die Technologie von Ambright testen wir gerade die Grenzen des derzeit Möglichen aus, was sehr spannend ist.

Du hast eine handwerkliche Ausbildung wie ein Industriedesign-Studium abgeschlossen, wie prägen diese beiden Seiten deine kreative Arbeit?

Simon Busse: Viele Projekte starten für mich über ein Material. Wie vielfältig dessen Möglichkeiten für die Weiterverarbeitung sind, wird seitens der Unternehmen oft übersehen – Filz wurde beispielsweise lange für Kofferraumbauteile in PKWs verwendet aber nicht für den Möbelbau, bis man die akustischen Eigenschaften des Materials erkannt hat. Vor allem die Ausbildung an der Design Academy in Eindhoven hat meinen Blick diesbezüglich geschärft, da die kreativen Disziplinen dort sehr interdisziplinär agieren. Statt mit einem Konzept zu starten, ist es in kreativen Projekten oft sinnvoller mit einem rohen Material zu beginnen und von diesem Punkt aus den Prozess zu entwickeln. Auch an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart habe ich den Ansatz genossen, sehr stark über ein Material und seine Fertigungseigenschaften einen 1:1 Protoypen zu gestalten. Kreative Freiheit ist oft das Ermöglichen von Alternativen im Entwurfsprozess.

Du berätst Unternehmen im Design-Management und lehrst unter anderem an der Chinesischen Hochschule der Künste (CAA) in Hangzhou. Was ist dir wichtig über deinen Beruf und über Gestaltung zu vermitteln?

Simon Busse: Was man Studierenden am besten mit auf den Weg geben kann, ist meiner Meinung nach ein Selbstbewusstsein für ihr Thema zu entwickeln. Um herauszufinden, auf welchen kreativen Bereich man seinen Schwerpunkt legen möchte, hilft es zudem in dieser Zeit eine große Bandbreite an Impulsen zu schaffen – seien es visuelle Eindrücke oder über die Kommunikation mit anderen.

Simon Busse