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Die Frontalansicht des "Hochhauses am Europaplatz" lässt gut erkennen, dass die Turmfassade nach oben immer filigraner und transparenter wird. Rendering

Wie ein luftiger Vorhang

Allmann Sattler Wappner Architekten haben den Wettbewerb zum "Hochhaus am Europaplatz" in Berlin gewonnen. Ihr Entwurf sieht eine raffinierte wie schlichte Fassade aus Glas und Keramikstäben vor.
von Fabian Peters | 14.07.2017

Ein Hochhaus mit Blick in den Garten der Kanzlerin, vis-à-vis des Berliner Hauptbahnhofes – es gibt fraglos weniger prominente Bauaufgaben in der Hauptstadt. Am 12. Juli 2017 wurde das Ergebnis des Wettbewerbs für das dritte und höchste Hochhaus in der gegenwärtig entstehenden Berliner Europacity verkündet. Der Entwurf des Münchner Büro Allmann Sattler Wappner Architekten hat die Jury überzeugt. Geplant ist ein 84 Meter hoher Turm über einem fünfgeschossigen Sockelgeschoss. Das Zentrum des Sockels bildet dabei ein großes Atrium-Foyer mit einer freistehenden Treppe als besonderem Gestaltungselement. Das hohe Eingangsgeschoss bietet zugleich Platz für das Mitarbeiterrestaurant der zukünftigen Nutzer – mit direkten Zugang zum angrenzenden Europaplatz. Im Turm sind flexibel gestaltbare Büroetagen vorgesehen, die um einen kompakten Gebäudekern herum angeordnet sind und sich sowohl in Einzel- wie auch in Großraumbüros aufteilen lassen. 

Das Gebäude bildet eine sich von oben nach unten verändernde Fassade aus, die in den oberen Geschossen plan gestaltet ist, zum Erdgeschoss hin aber zunehmend an Plastizität gewinnt. An seiner Spitze ist der Turm fast vollständig verglast, um einen möglichst ungehinderten Panoramablick zu ermöglichen. Dort, wo geschlossene Elemente verbaut werden, sind sie mit vertikalen, keramischen Stäben ausgefacht und sollen so den Eindruck eines luftigen, transparenten Vorhanges erwecken, der sich aber dann mit zunehmender Schwere in den unteren Geschossen in Falten wirft. Hier werden die in unterschiedlichen Farben glasierten Keramikstäbe deutlich präsenter. Das Material soll dabei die Verbindung zur traditionellen Berliner Backsteinarchitektur herstellen, die in eine zeitgemäße Formensprache übersetzt wird. 

Eine freistehende Treppe ist das auffälligste Gestaltungsmerkmal des Atriums im Gebäudesockel. Rendering
Das neue Hochhaus wird das höchste Gebäude in der Berliner Europacity werden. Rechts im Vordergrund ist die Straßenbahnhaltestelle des Hauptbahnhofs zu erkennen. Rendering
Grundriss des Erdgeschosses
Grundriss eines Regelgeschosses im Turm