Tür an Tür mit Aldi
Wer schon einmal versucht hat in einer Großstadt wie Berlin eine bezahlbare, halbwegs zentral gelegene Wohnung zu finden, kann aus eigener Erfahrung berichten, wie drastisch sich der Mangel an Wohnraum mittlerweile in den Ballungszentren abzeichnet. Wenig Angebot und große Nachfrage resultieren in völlig überlaufenden Besichtigungsterminen und öffnen die Tür für horrende Mieten und unverschämte Forderungen seitens der Vermieter.
Ein Lösungsansatz kommt nun aus unerwarteter Richtung: Das Handelsunternehmen Aldi Nord will mehr als 2.000 Wohnungen mit einem im Vergleich günstigen Preis von maximal 10 Euro kalt pro Quadratmeter schaffen – und zwar in Kombination mit den eigenen Märkten. Für das Projekt sollen bisherige Flachbauten abgerissen und durch bis zu 1.400 Quadratmeter große Neubauten ersetzt werden. Der Wohnraum wird in Form von mehrstöckigen Blöcken direkt oberhalb des Discounters anschließen. Das ein Überbau der bereits vorhandenen, eingeschossigen Supermärkte aus statischen Gründen meist nicht möglich ist, hat für Aldi Nord einen Vorteil: Für die Mischnutzung der Immobilien lässt sich im Zuge des Neubaus die Ladenfläche aufstocken. Teils geschieht dies über die Einschränkung des Parkplatzangebots, das von der innerstädtischen Kundschaft ohnehin kaum genutzt wird.
Im ersten Schritt sollen 200 Wohnungen in den Stadtteilen Neukölln und Lichtenberg entstehen, weitere fünfzehn Standorte in Berlin befinden sich in konkreter Planung. Damit folgt das Handelsunternehmen einem Trend, denn auch Lidl, Rewe und Edeka bieten bereits Wohnungen mit direktem Anschluss an die Supermärkte an. Ob Aldi Nord selbst als Vermieter auftritt oder die Verantwortung aus der Hand gibt, ist aktuell noch offen.