Nachhaltigkeit
Digital und ökologisch
Möbel kreieren in Zeiten von Corona – die Pandemie stellt aktuell weltweit Kreative und Produzenten vor neue Herausforderungen. Improvisation und Flexibilität sind nötig, Arbeitsweisen und Gewohnheiten werden hinterfragt und neu justiert. Um diesen veränderten Prozess des Designs und der Produktentwicklung zu dokumentieren, haben der American Hardwood Export Council (AHEC), Benchmark Furniture und das Londoner Design Museum gemeinsam das Projekt "Connected" ins Leben gerufen: Neun internationale Designerinnen und Designer entwerfen aktuell je einen Tisch und Sitzgelegenheiten, die zu ihren neuen Arbeits- und Lebensgewohnheiten passen. Ini Archibong, Maria Bruun, Jaime Hayon, Heatherwick Studio, Sebastian Herkner, Maria Jeglinska, Sabine Marcelis, Studiopepe und Studio Swine nehmen teil. Für das Material können sie zwischen amerikanischer Roteiche, amerikanischem Ahorn und amerikanischer Traubenkirsche wählen – Laubhölzer, die selten für die Möbelproduktion genutzt werden, aber laut dem European Director von AHEC, David Venables, zusammen mehr als 40 Prozent aller Laubhölzer in den amerikanischen Wäldern ausmachen. Die nachhaltige Produktion steht im Zentrum von "Connected", denn die Produktionsdaten der Entwürfe sollen auch dazu beitragen, die Auswirkungen des so geschaffenen Designs auf die ökologische Lebenszyklusanalyse aufzuzeigen und die Ökobilanz der einzelnen Objekte zu visualisieren.
Der neue Ansatz fordert dabei viel Vertrauen seitens der Designer an die Handwerker von Benchmark, einer der führenden Möbelhersteller Großbritanniens, da sie die Produktentwicklung und Fertigung nur digital begleiten können. Den Prozess dokumentieren sie dabei in Videotagebüchern, die auf der Projektwebseite connectedbydesign veröffentlicht werden. Die finalen Objekte sollen im Herbst 2020 im Design Museum in London als Installation Connected zu sehen sein und anschließend auf eine internationale Tour gehen. In Planung ist zudem ein Dokumentarfilm. "In diesem Moment ist es unumgänglich, neue Wege des Arbeitens aus der Ferne zu erforschen – und etwas aus der Distanz zu erschaffen. Es ist natürlich nicht das erste Mal, dass wir Möbel mithilfe digitaler Kommunikationsmittel entwickeln, aber es wird das erste Mal sein, dass wir Möbelstücke in einer rein digitalen Umgebung herstellen, ohne dass die GestalterInnen unsere Fertigung besuchen. Ich bin gespannt, wie der Lockdown die DesignerInnen in ihrer Herangehensweise an das Thema Produktentwicklung beeinflusst hat. Wie prägt das Arbeiten von zu Hause die Möbel in unserem Umfeld und deren funktionale Anforderungen?", so Sean Sutcliffe, Gründer von Benchmark Furniture.