Aufhören liegt nicht in meiner DNA, aber man weiß ja nie...!
04.04.2022
Richard Sapper, Sohn eines Malers und selbst ein hochbegabter Zeichner, studierte von 1952 bis 1956 an der Universität München Betriebswirtschaftslehre. Seinen breitgefächerten Interessen entsprechend belegte er aber auch Vorlesungen in so
unterschiedlichen Fächern wie Philosophie, Anatomie, Grafik und Ingenieurwissenschaften. Er schloss sein Studium im Fach Betriebswirtschaftslehre ab mit einer Diplomarbeit über die wirtschaftlichen Probleme industrieller Formgestaltung. Nach se
inem Studium war er bis 1958 in der Designabteilung bei Mercedes-Benz in Stuttgart tätig, wo er u. a. den stromlinienförmigen – und in jener Zeit stilbildenden – Außenspiegel des legendären Mercedes Benz 300 SL Roadster en
twarf. 1958 übersiedelte Sapper nach Mailand, schon zu jener Zeit eine Hochburg des Avantgarde-Designs. Hier entwarf er bis zum Ende der 1960er-Jahre Gebrauchsgegenstände für renommierte Firmen wie La Rinascente oder Alessi, sowie für
verschiedene Designstudios wie Giovanni Ponti, Alberto Rosselli und vor allem Marco Zanuso, mit dem er einige Produktentwürfe gemeinsam entwickelte. In dieser Zeit schuf er nicht nur bedeutende Designklassiker, sondern er übersetzte auch die Ta
gebücher des Malers Paul Klee ins Italienische. 1970 gründete Sapper in Stuttgart sein eigenes Designbüro, zugleich begann er seine Beratertätigkeit für Fiat und Pirelli. 1980 wurde er bei der IBM Corporation verantwortlicher Bera
ter für das weltweite Produktdesign und das Corporate Image des Konzerns. Er prägte wesentlich die Gestaltung der IBM-Desktopcomputer und -Notebooks („ThinkPad“). Richard Sapper gilt als politisch engagierter Mensch, der sich einem h
umanistischen Weltbild verpflichtet sieht. Er begreift Design als soziale und politische Aufgabe. Mit seinem Motto „Der Form einen Sinn geben“ distanziert er sich deutlich vom Leitmotiv „form follows function“ des funktionalistisch
en Designverständnisses.