Kissenstapeln wie ein Profi
03.05.2024
Bertoia Studio
Harry Bertoia war in erster Linie Bildhauer und sein Material waren die verschiedenen Metalle. Vor diesem Hintergrund sind seine vielfältigen Aktivitäten als Möbeldesigner, Schmuckkreateur, Grafiker und Architekt zu verstehen. Zusammen mit seiner Familie emigrierte er als Fünfzehnjähriger zuerst nach Kanada, dann nach Michigan, USA. 1932 erhielt er, nachdem er seine Probleme mit der englischen Sprache überwunden hatte, ein Stipendium der Cass Technical High School für ein Studium der Malerei und Bildhauerei. Ab 1937 war er Lehrer an der Detroit School of Arts and Crafts und an der Cranbrook Academy of Art, wo er das brachliegende Studio für Metallarbeiten wiederbelebte. Die kriegsbedingte Knappheit an Metall brachte diese Tätigkeit zum Erliegen und Harry Bertoia, der mittlerweile US-Bürger geworden war, ging nach Kalifornien, wo er mit Charles und Ray Eames zusammenarbeitete.
1950 kam es zur Zusammenarbeit mit Knoll International. Das Resultat waren, ganz von der Skulptur her konzipierte, Sitzmöbel aus Drahtgeflecht. Die beiden, in ihren Grundzügen schon während der Zusammenarbeit mit Eames entstandenen Stühle Diamond-Chair und Wire- oder Bird-Chair wurden zu den Möbelklassikern des Fünfzigerjahre-Stils und machten Bertoia wirtschaftlich unabhängig. Von da an widmete sich Harry Bertoia ausschließlich der Bildhauerei. Er erfand Metalllegierungen und schuf neuartige Klangskulpturen. Unter dem Einfluss von Alexander Calder entstanden Schmuckstücke. - Möbel allerdings entwarf er keine mehr.