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Adresse:

François Azambourg

Paris
Frankreich

T: + 33 9 82 44 02 35

www.azambourg.com
info@azambourg.com

Produkte von François Azambourg
Biographie

Als Künstler im Umgang mit Textilien ist François Azambourg mehr „Erfinder“ als Designer. Er macht sich Techniken zunutze, die an die NASA erinnern. Auch an die Poesie. Radikal bricht er mit modernen Konzepten, die eine Trennung zwischen Struktur und Hülle vornehmen, kreuzt stattdessen die Disziplinen, gibt sich mit raffiniertem Verbundmaterial ab und lässt dabei auch die Schätze der Natur nicht aus den Augen.

Nach einer Ausbildung als Elektrotechniker studiert er Kunst in Caen, danach lernt er sein Handwerk an der Schule für Angewandte Kunst in der Pariser Rue Olivier de Serres. Er gewinnt zahlreiche Preise, unter anderen denjenigen der „Villa Medicis hors les murs“ im Jahre 2003 und den „Grand Prix du Design de Paris“ im Jahre 2004.

Zehn Jahre lang forscht er zusammen mit Selmer und IRCAM, um die Technik und die Ergonomie des Saxophons zu verbessern, wofür seine eigene Ausstattung an Modelliermaterial für die Herstellung von Prototypen benötigt wird. So erlernt er den Umgang mit Bildhauerwerkzeug, macht sich vertraut mit den Materialien und legt die Basis für sein Prinzip der Leichtigkeit und der Ökonomie der Materie - die Grundlage für seine zukünftigen Arbeiten.

Sehr wichtig ist für François Azambourg die Struktur. Eine solche Materialerkundung wird verkörpert durch den Stuhl Pack aus 3-D-Textilien. In kompaktem Zustand ist sein Volumen nicht größer als das einer Sodaflasche. Damit der Stuhl seine endgültige Form erlangt, verhärten sich beim Kontakt mit einer Emulsion aus zwei chemischen Produkten die Fasern des doppelwandigen Textils, aus dem der Stuhl besteht. Diese 1999 patentierte Erfindung, die gleichzeitig Form und Strukturhülle ist, verändert den Industrialisierungsprozess der Designstücke erheblich und ermöglicht große Einsparungen bei den Herstellungskosten. Doch da die Industrie das gigantische Potential dieser Erfindung noch nicht richtig erfasst hat, existieren bis heute nur fünf Prototypen dieser Revolution im Kleinen.

Der „Leitfaden“, im übertragenen und im wahrsten Sinne des Wortes, ist in F. Azambourgs Lampen gewunden. „Yvette“, in Form einer Leuchtamphore, besteht aus optischen Fasern mit seitlicher Strahlung. Ausgehend von einer Textilstruktur der Firma Tissavel aus Roubaix, entwirft Azambourg einen Lampenschirm, der seine eigene Helligkeit ausstrahlt. Diese Objekte voller Grazie unterliegen ganz dem Prinzip der Ökonomie, ähnlich wie der Herlighteine Aktentasche bestehend aus einer weichen, einen Zentimeter dicken Schicht aus Leder und Schaumstoff, entworfen für den Luxusausstatter Hermès. Diese nur 700 Gramm schwere Kombination aus weichen Elementen und sich selbst strukturierender Strenge wurde 2006 mit der „Etoile de l’Observateur du Design“ ausgezeichnet. Das gleiche Prinzip gilt für die Stühle Mr Bugatti, hergestellt bei Cappellini und vorgestellt auf der Mailänder Möbelmesse 2006. Die Kollektion von Hockern und Stühlen besteht aus weichem, nur einige zehntel Millimeter dicken Stahl, in den Polyethan gespritzt wurde. Die hierdurch erzeugte extreme Finesse wird durch einen „zerknitterten“ Look noch verstärkt.

F. Azambourg handelt konsequent, verwendet direkt glänzenden Karosserielack anstelle der gängigen Lackgrundierungen und erzielt damit eine Tiefenwirkung, die den immateriellen Charakter der Stücke verstärkt.

Als Lille 2004 europäische Kulturhauptstadt wird, entwirft er für die Veranstaltung ein Mikro-Restaurant von den Ausmaßen eines großen Autos. Es ist das Ergebnis seiner Beschäftigung mit Maßstäben und sozialen Fragen. Auf zwei Etagen von 1,60 Metern - einer Höhe, die im Sitzen durchaus akzeptabel ist - wird das Publikum an nur einige Zentimeter messenden Stühlen und Tischen empfangen. Der Koch verfügt über das Notwendige, um warme Gerichte zuzubereiten, und diese verteilt er dann direkt von seinem Arbeitsplatz aus an die Gäste.

2005 erhält Azambourg von der VIA (Valorisation de l’Innovation dans l’Ammeublement) freie Hand und interessiert sich für das Prinzip der Bienenwabe. Natürlicher Wachs als technische Lösung und graphischer Ausdruck, als Gussform für das Schmelzen von Früchten aus Silber und Aluminium. F. Azambourg ermisst den Nutzen dieser Technik, beruft sich auf die Arbeiterbienen, die in der Lage sind, Wabenzellen herzustellen, deren Wände gerade mal einen Hundertstel Millimeter dick sind und eine so komplexe Beschaffenheit aufzeigen, wie sie nur die Stereolithographie erreichen kann. Ein Erforschen, das die Seitenwege des Designers aufzeigt und das Azambourg zu Recht die „Beharrlichkeit des Nektareinsammelns“ nennt.