Wer auf der imm cologne durch die Hallen 3.3 der „Pure Editions“ und nunmehr auch die Halle 2.2 streift, der stößt immer wieder auf Überraschungen: Designer und Hersteller gehen bei den „Featured Editions“ über die Grenzen eines üblichen Messeauftritts hinaus. Sie inszenieren ihre Objekte und setzen sie in einen alltagsfernen Kontext. Die vierzehn Installationen des Formats „Featured Editions“, das das Kreativteam der Koelnmesse um Dick Spierenburg in Zusammenarbeit mit Stylepark nun zum dritten Mal betreut und kuratiert, zeugen davon, wie intensiv und kreativ Designer und Hersteller zusammenarbeiten, jenseits von Stückzahlen und Renditezielen.
So ist beim Schweizer Stuhl-Spezialisten Horgenglarus erneut Studio Hannes Wettstein für die „Featured Editions“ angetreten, die einen Horgenglarus-Stuhl in breite, wie in der Luft gefrorene Holzspäne einhüllen – als Verweis auf die handwerkliche Arbeit, die in den Produkten des Herstellers steckt. So wie auch in der Neuheit „Klio“ von Studio Hannes Wettstein, den Horgenglarus direkt neben der „Featured Edition“ am Stand präsentiert. Auch bei anderen konnte man gut sehen, wie sich die losgelösten „Featured Editions“ mit der expliziten Warenpräsentation am Stand wunderbar befruchten. Etwa Werner Aisslingers „Minimum“-Stuhl für Conmoto, den er für die Installation – ebenso direkt am Stand des Herstellers gelegen – auseinandernimmt und dessen Sitzschale aus Formfilz zum Rückgrat eines chinesischen Drachens transformiert – mitunter die ausgefallenste und ironischste Arbeit, wenn man bedenkt, welches Verhältnis die europäische Möbelbranche zu China pflegt. Ebenso mit einem Augenzwinkern zeigt sich „On air“ von Formstelle für Thonet, die ihren neuen „808“ Lounge-Sessel auf einen Pfahl setzen, so dass man den Hochsitz nur per Strickleiter erreichen kann.
Überhaupt sind die Installationen dieses Jahr sehr spielerisch, wie etwa die Schaukeln von Paul und Yannic Renner, die sie aus Corian-Mineralwerkstoff von DuPont gefertigt haben. Aber auch die aufeinandergestapelten, niedlichen „Pet Stools“ von Hanna Emelie Ernsting, die ihre kleinen Sitztierchen in die Höhe wirbelt oder die Riesen-Schaukel von Lionel Doyen für Extremis wirken unbefangen und beschwingt. Am liebsten möchte man gleich aufspringen, ein wenig wippen oder in die Höhe sausen.