Wie können wir die Mobilität unserer Städte verändern? Wie erkennen wir bestmöglich die Eigenlogik einer städtischen Infrastruktur, um sinnvolle Mobilitätslösungen anzubieten? Vor welchen Umbrüchen steht die Mobilität in den Städten – und wie werden sich diese Veränderungen auf den urbanen Raum auswirken? „Die Mobilität der Zukunft ist keine Frage von Ideologien. Die deutsche Autoindustrie braucht eine konzentrierte Agenda mit den Städten und Kommunen. Mobilitätsrevolution ist das große Chancenthema des 21. Jahrhunderts!“, erklärt Rupert Stadler, Vorstandsvorsitzender der Audi AG und gibt damit den Startschuss zum dritten „Audi Urban Future Award“ (AUFA). Denn eines ist sicher: Die Metropolen verfügen nur noch über wenig „Spielraum“, wenn es darum geht, Wohnen, Arbeiten und Freiraum mit einer Verkehrsinfrastruktur – deren Auslastungsgrenzen häufig erreicht werden – so zu vereinbaren, dass die Lebensqualität in den Städten steigt: „Das heißt, höhere Kapazitäten mit einem geringeren Platzbedarf zu verknüpfen. Das heißt Technologien nicht als einen Service für Kunden zu verstehen, sondern gleichzeitig zu überlegen, wie dadurch optimale Konzepte für die Raumnutzung entstehen können.“, erläutert Christian Gärtner, Gründer von Stylepark und Kurator der Audi Urban Future Initiative, die Ziele des Wettbewerbes.
Umbrüche erforschen
Denkt man an den Effizienzsprung durch die Digitalisierung, den die Telekommunikation in den letzten 40 Jahren erlebt hat, dann ist es durchaus vorstellbar, dass sich durch die stetig wachsende Digitalisierung auch die städtische Mobilität verändern wird. Dabei ist die Komplexität der Mobilität deutlich höher als jene der Telekommunikation, denn hier treffen die digitalen Netze auf die physische Struktur. Welche Entwicklungen denkbar sind, das werden die vier Teams aus Berlin, Boston, Mexiko-Stadt und Seoul beim diesjährigen AUFA untersuchen. Konnektivität ist also die thematische Grundlage des Wettbewerbes mit dem Leitmotiv „Auto findet Stadt“.
Das Internet der Dinge, wie beispielsweise bei der „Car-to-X“-Kommunikation, Echtzeit-Datenabgleich für eine effiziente Routenplanung und auch das pilotierte Parken – all das sind bereits existierende und angewandte Lösungen. In diesen steckt viel mehr Potential, Städte und ihre Infrastruktur zu verändern. „Was sind die Felder die wir betrachten müssen, um zu erkennen, wo die Potentiale für „Win-Win-Win“-Situationen für Nutzer, Städte und Mobilitätsanbieter liegen? Und wo können wir die Mobilitätswende gestalten?“, fragt Christian Gärtner bei der Kick-Off Veranstaltung zum AUFA 2014 in Berlin. „Wir müssen Schnittstellen zwischen Individualverkehr und öffentlichem Nahverkehr erkennen. Und vielleicht müssen wir auch die Systeme des Individualverkehrs und des öffentlichen Nahverkehr neu denken.“
Um diese Fragen zu beantworten sind in diesem Jahr nicht allein Architekten und Stadtplaner am Wettbewerb beteiligt, sondern interdisziplinäre Teams bestehend aus Datenspezialisten, Neurowissenschaftlern, Ethnographen und Experience-Designern. Sie alle werden bis Oktober 2014 die Schnittstellen Verkehr und Stadt an konkreten, aktuellen Stadtentwicklungsprojekten erforschen.